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wird. Es waren bei der letzten Aufnahme vorhanden: 226 Stück, worunter 29 Ochsen und Stiere, 120 Kühe, 77 Stück Schmalvieh. Der hauptsächlich rothbraune Neckarschlag wird durch 2 Farren gezüchtet, deren Anschaffung der Gemeinde obliegt und für deren Unterhaltung diese einem Ortsbürger an baarem Geld 147 fl. ohne Güternutznießung gibt.

Pferde waren am 1. Jan. d. J. nur 10 in dem Besitz von Gemeindeangehörigen.

Viehmastung ist unbedeutend; dagegen wird, besonders durch Vermittlung der Juden, auf den benachbarten Viehmärkten viel Handel getrieben.

Schafzucht, s. oben Waiden.

Auch die Schweinezucht ist unbedeutend. Es waren bei der letzten Aufnahme nur 56 Stücke vorhanden, worunter 38 Mastschweine, 18 Läufer und Milchschweine. Was davon nicht in’s Haus geschlachtet wird, findet guten Absatz bei den Metzgern der Umgegend.

Ziegen, welche vornehmlich von den Ärmeren der Milch wegen gehalten werden, waren bei der letzten Aufnahme 37 vorhanden.

Gar unbedeutend ist die Bienenzucht. Man zählte am 1. Nov. d. J. nur 15 Stöcke im ganzen Ort.

Geflügel wird größtentheils nur für den häuslichen Bedarf gehalten.

Von Gewerben sind außer den für örtliche Bedürfnisse arbeitenden Handwerkern zu nennen: 3 Schildwirthschaften, alle 3 Israeliten gehörig, 2 israel. Handlungshäuser, 2 israel. und 1 christl. Krämerei, 1 Speisewirthschaft, 2 christliche Schenkwirthschaften, 1 am Mühlgraben, der von der Sulm ausgeht, gelegene Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang und 1 Gypsstampfe.

Durch eine Vicinalstraße, welche bei Willsbach in die Land- und Poststraße Weinsberg–Löwenstein einmündet, sowie durch die Vicinalstraße nach Eschenau und nach Weiler etc., ist dem Orte sein Verkehr mit der Umgegend gesichert. Über die Sulm führt am Eingang des Orts eine steinerne, über den Schlierbach am Ausgange eine hölzerne, von der Gemeinde zu unterhaltende Brücke.

Es besteht eine eigene evang. Opferpflege und eine beiden Confessionen gemeinschaftliche Stiftungspflege.

Die Oberherrlichkeit über den Ort (Affaltrach schon 1262 geschrieben, Mone Zeitschr. 5, 201) war gräflich löwensteinisch; am 4. Juli 1333 verlieh Kaiser Ludwig dem Grafen Nikolaus von Löwenstein für dessen Dorf A. Stadtrecht. Lehensherrliche Rechte besaßen die Herren von Weinsberg; einen Hof, eine Mühle u. s. w. hatte

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)