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Die Weinpreise betrugen pr. Eimer im Jahr 1846 56 fl., 1847 31 fl., 1850 18 fl., 1852 32 fl., 1854 51 fl., 1857 56 fl.

Der Absatz geht gewöhnlich nach dem nahen Mainhardter Wald, nach Gaildorf, Gmünd, Welzheim – auch Heilbronn und Stuttgart.

Die Obstzucht ist hier von Belang. Man fand 1854 auf der Markung 2200 Kern- und gegen 1100 Steinobstbäume mit einem Ertrag von 5800 und 450 Simri. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommen auch feinere, wie Reinetten, Lederäpfel, Rosenäpfel – und außer Zwetschgen- auch viele Kirschen- und Nußbäume vor. Das Obst wird größtentheils zu häuslichem Gebrauch verwendet, aber auch zum Theil in den Handel gebracht.

Waldungen besitzt die Gemeinde nicht. Das Holz kann in den nahen Staats- und gutsherrschaftlichen Waldungen leicht angekauft werden.

Pferde waren bei der neuesten Aufnahme nur 4 im ganzen Orte vorhanden.

Die vorzüglich mit einem braunrothen Neckarschlag sich beschäftigende Rindviehzucht ist in gutem Zustand. Es fanden sich bei der letzten Aufnahme 153 Stücke vor, worunter 2 Farren, 11 Ochsen und Stiere, 94 Kühe, 44 Stück Schmalvieh, 2 Kälber. Die Farrenhaltung besorgt ein Ortsbürger gegen Nutznießung des sogenannten Hummelsguts, bestehend in 10 Viertel Wiesen und etwas Geld.

Viehmastung kommt wenig vor, nicht einmal auf dem Friedrichshof. Viehhandel, besonders mit Kühen und Rindern, wird auf den benachbarten Märkten getrieben.

Schafzucht wird nur vom Pächter des Friedrichshofs getrieben. Es waren bei der jüngsten Aufnahme 344 Bastardschafe, worunter über 60 Mutterschafe, vorhanden, welche aber nur auf den Gütern des Hofes laufen. Auf Eichelberger Markung hat der fürstl. Löwensteinische Hof Breitenau mit 100 Stücken das Übertriebsrecht an zwei Tagen der Woche, das er von Martini bis gegen Georgii auf den Wiesen übt. Wolle und Schafvieh werden auf dem Heilbronner Wollen- und Schafmarkt abgesetzt.

Eigentliche Schweinezucht kommt nicht vor. Es waren bei der letzten Aufnahme weder Eber noch Mutterschweine vorhanden; dagegen 39 Mast- und 12 Milchschweine und Läufer, welche von außen her angekauft und theils zu eigenem Bedarf, theils zum Verkaufe gemästet werden.

Ziegen waren bei der jüngsten Zählung 17 im Dorfe vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)