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stiftete um’s Jahr 1242 das Cistercienser-Nonnenkloster in dem damals sog. Tuffingsthale, an welchem die Hälfte ihren Kindern, die andere Hälfte deren Verwandten, einem Herrn von Heinrieth, gehörte, welche Beide ihren Antheil dem Kloster schenkten[1]. In das neugebaute Kloster zog die Schwester der Stifterin, Burksindis von Limpurg, im Jahr 1242 mit 12 Cistercienser-Nonnen von Himmelthal als erste Äbtissin ein (Alte Erzählung bei Besold Virg. 423). Bischof Hermann von Würzburg bestätigte im Aug. 1243 die neue Stiftung und gab ihr den Namen praeclara Stella. Die Bestätigung Pabst Alexanders IV. erfolgte um 1255. Später hieß das Kloster gewöhnlich clara, auch lucida stella. Es gelangte bald zu einem ansehnlichen Güterbesitze, wie aus der Bulle Pabst Alexanders IV. von ca. 1255 (welche freilich ohne Monat und Tag und nicht im Original vorhanden ist) erhellt – und hatte namentlich Güter in Affaltrach, Ammertsweiler, Bitzfeld mit Pfarrsatz (seit 1255, Kirche incorporirt 1265), Bretzfeld, Dimbach, Eschenau, Hirrweiler, Hohenrieth, Löwenstein, Schwabbach, Sülzbach, Waldbach, Weiler und Willsbach, sodann in Hertigshofen und Mittelschönthal Oberamts Backnang, Gülten in Biberach Oberamts Heilbronn, Flein, Böckingen und Obereisisheim. Zehnten und Patronatrecht in Erbstetten, Binswangen, Erlenbach; Hof in Cleversulzbach. Gülten in Steinach Oberamts Waiblingen. In Marktlustenau, Hall, Gerechtigkeiten. Gut in Ziegelbronn. 1/2 Mühle in Mosbach Oberamts Künzelsau. Zehnten in Schwöllbronn und Verrenberg. In Heilbronn hatte das Kloster einen Pfleghof. Seine größten Wohlthäter waren die Herren von Weinsberg und Weiler, die Grafen von Löwenstein und die Schenken von Limpurg. Am 28. Aug. 1274 bestätigte K. Rudolf dem Kloster die demselben von Walther Schenk von Limpurg übergebenen reichslehnbaren Güter.

Die Capelle wurde im Nov. 1282 in honorem St. Benedicti et Bernhardi geweiht.

Die Schirmvogtei des Klosters verwalteten zuerst die Herren von Weinsberg, welche 1408 von König Ruprecht förmlich damit belehnt wurden. (Im Jahr 1312 erscheint Markgraf Friedrich von Baden als Mitschirmer neben Engelhard von Weinsberg. Mone Zeitschr. 9, 323). Von diesen gieng sie auf die nachmaligen Besitzer der Herrschaft Weinsberg über, 1450 die Kurfürsten von der Pfalz, 1504 die Herzoge von Württemberg.


  1. Urkunden des Klosters überhaupt bei Besold Virg. sacr. monim. 427–442 und Mone Zeitschr 11, 344–368.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_273.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)