Seite:OAWeinsberg 296.png

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Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende, besonders der sogen. Schloßbrunnen und 14 Pumpbrunnen. Für Feuersgefahr ist in einer südöstliche Ecke des Dorfes eine Wette angelegt, welche vom anliegenden Brunnen gespeist wird, auch eine eigene Quelle hat. Ein größerer Weiher ist an der Vicinalstraße nach Mönchsberg unweit der Post; ein See ist unterhalb Hohenstraßen und Dennhof mit Ausmündung über Bad in die Brettach, der Herrschaft gehörig. Sogenannte Hungerbrunnen kommen hier nicht vor.

Über die climatischen Verhältnisse, die Eigenschaften der Einwohner und den Volkscharakter ist im allgemeinen Theil nachzusehen.

Der Mutterort Mainhardt zeichnet sich übrigens im Besseren aus, da auch die ökonomischen Verhältnisse der Bewohner zu den besseren gehören. Der ausgedehnteste Grundbesitz beträgt 100 Morgen, der mittlere 15–20 Morgen, der geringste 3–4 Morgen. Ganz Besitzlose gibt es in Mainhardt wenige. Mit Holzhandel beschäftigen sich 10–12 Einwohner. Die größeren und kleineren Gewerbetreibenden, deren hier 20–25 gezählt werden, finden bei dem Zusammenströmen des bedeutenden Kirchspiels ihr gutes Fortkommen. Auch der Boden, gemischter Sandboden mit mehr Humus, theilweise mit lehmigter Unterlage gegen Mönchsberg, ist hier minder steril und mager, als mehr im Innern der Hochebene und die Landwirthschaft findet hiebei mehr Reiz, mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe, mit Güllen und Mergel auf seine Besserung und einen reichlicheren Ertrag hinzuarbeiten.

Die im Ganzen mit Mönchsberg 3724 Morgen große Gemeindemarkung enthält 73 Morg. Gärten und Länder, 829 Morg. Äcker, 118 Morg. zweimähdige und 725 Morg. einmähdige Wiesen, 516 Morg. Laub-, 722 Morg. gemischten Wald, 545 Morg. Nadelholz, 44 Morgen Weide, 7 Morgen Öde, 1 Morgen Steinbruch, 1/2 Morgen Mergelgrube, 31/2 Morgen See. Davon gehören dem Staate: bei Mainhardt in den letzten zwei Jahren erkaufte 25 Morg. Wald, bei Mönchsberg. 7 Morg. Äcker, 5 Morg. Wiesen, 174 Morg. Nadelwald; der Grundherrschaft bei Mainhardt: 5 Morg. Gärten, 5 Morg. Äcker, 10 Morg. Wiesen (welche an Einwohner verpachtet sind), 226 Morg. Laub- und 365 Morg. gemischten Wald, Morg. Nadelholz, 1 Morg. See; der Gemeinde: 3 Morg. Wiesen, 16 Morg. Weide, 1 Morg. See. Der Rest vom Wald ist im Besitz der meistbegüterten Einwohner. Flürlicher Feldbau und Brachbau findet hier nicht Statt weil der Besitz zu getheilt ist und jedes Stück Boden benützt wird.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)