Seite:OAWeinsberg 303.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hohenstraßen mit 332 Einw. Die Entfernung von dem, durch mehrzweigige Thalschluchten geschiedenen Mutterorte beträgt auf dem Bogen, welchen die Landstraße auf der Höhe um diese Thalschluchten herum macht, 3/4 Stunden (geom.). Der Weiler selbst liegt in einzeln stehenden, durch Gärten und Länder getrennten, zum größeren Theile niedrigen, armselig aussehenden Häusern, bei 3/8 Stunden [au]seinander gestreckt theils zu beiden Seiten der Land- und Poststraße, theils auf eine südlich davon ansteigende Anhöhe sich hinaufziehend. Fuhrwesensgeschirr vor den größeren, und Vorrichtungen zum Schindeln-Trocknen vor den kleineren Häusern weisen auf den Erwerb der Bewohner, welche ohne vielen Grundbesitz sind, hin. Wo einiger Grundbesitz ist, da nehmen auch Wohnungen und Ökonomiegebäude mehr die Gestalt von kleinen Höfen an. Nur einstockig, aber freundlich und hoch an der Landstraße, fast mitten im Ort gelegen, ist das kleine, im Jahr 1842 von Stein neu erbaute Schulhaus, mit dem nicht sehr geräumigen Lehrzimmer auf der einen, und der beschränkten Lehrerwohnung auf der anderen Seite, weithin in’s niederer liegende Kirchspiel kenntlich an seinem glänzenden Thürmchen mit Glocke, mit welcher die Kinder des zerstreut liegenden Weilers zur Schule gerufen und den Alten die Zeiten des Morgen- und Abendgebets und des Mittags verkündet werden.

Nicht weit vom westlichen Ende des Weilers steht das zweistockige Wirthshaus „zum Fuchs“, wovon dieser Theil des Orts, wie noch aus der Bohnenberger’schen Karte zu finden ist, „im Fuchsschwanz“ benannt wird. Der Name „Hohenstraßen“ ist jedenfalls der ältere und bezeichnendere, da schon zur Zeit der Römer von der Neckarthalstraße eine Seitenstraße über den Gebirgszug des Jägerhauses nach Löwenstein, und von da aus dem Gebirgskamm über Hohenstraßen an den römischen Gränzwall bei Mainhardt und die dortige Niederlassung führte. Trinkwasser erhält der Ort von verschiedenen, 9–10 Pumpbrunnen.

15) Wiedhof, wie viele Höfe dieses Gebirgs zu einem Weiler mit 34 Einwohnern geworden, fast 3/8 Stunden südwestlich vom Schulort Hohenstraßen, 11/8 Stunde vom Mutterort Mainhardt entfernt, von ersterem durch eine waldigte Schlucht geschieden, am südlichen Saume des Waldes Scheiterhau, auf einer Anhöhe oberhalb Böhringsweiler und dem Roththale. Wenige, zum Theil nicht unansehnliche Häuser und Ökonomiegebäude mit wenigem Grundbesitz. Erwerbsquellen, neben weniger Landwirthschaft, Handwerke: Ein Weißbinder, ein Maurer, ein größerer Bauer. Trinkwasser erhält der Ort von einer nahe liegenden, nicht gefaßten Quelle.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_303.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)