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einer Privatpersonen; einer davon liegt nordöstlich zwischen dem Kreuzle und Neuhütten; ein zweiter am westlichen Anfang und ein dritter am Ausgange des Dorfes, ein vierter 1/4 Stunde östlich gegen dem Blindenmannshäusle von Maienfels hin. Fische beherbergen alle vier, besonders Karpfen und einige Hechte. Sie dienen für Feuersgefahr und einer davon theilweise zur Bewässerung.

Die gutsherrschaftlichen Seen sind an Ortseinwohner verpachtet.

Über die Abstammung der Einwohner von Schweden, welche nach dem 30jährigen Kriege im Lande geblieben, über den Volkscharakter u. s. w., vgl. das oben im Abschnitt III, 2 Gesagte. Die Zahl der Grundbesitzer beträgt in der ganzen Gemeinde nur 25. Die Begütertsten besitzen nur 25–26 Morgen, die Mittleren nur 10–12 Morgen. Viele sind ganz unbemittelt und nähren sich: 4 mit Mineralwasserhandel, 7 mit Käsehandel, 3 mit Bretterhandel, 95 als Kleinhändler mit Besen, Schindeln, Sand und Lumpen. Über die Nachtheile dieses müßigen Herumziehens von früher Jugend an s. ebenfalls oben Abschnitt III, 2.

Die Gemeinde ist wegen ihres ökonomischen und sittlichen Herabkommens im Jahr 1856 unter besondere Staatsaufsicht genommen worden, wie schon früher, seit den 1840ger Jahren, die Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins sich derselben durch Errichtung einer Kinderindustrieschule und einer Kleinkinderschule thätig angenommen hat. Letztere ist 1857 eingegangen.

Über die klimatischen Verhältnisse s. oben Abschn. II, 5. Neuhütten liegt übrigens gegen Nordwesten unter dem Schutze des obengedachten Steinknickle’s, ist aber dem scharfen, schneidenden Ostwind offen.

Die 1483 Morgen große Gemeindemarkung enthält 45 Morg. Gärten und Länder, 416 Morg. willkührlich gebaute Äcker, 368 Morg. zweimähdige und 89 Morg. einmähdige Wiesen, 433 Morg. Laub- und 9 Morg. gemischte Waldung, 63 Morg. Nadelholz, 3 Morg. Weiden, 6 Morg. Öden, ½ Morg. Sandgrube, 5 Morg. Seen. Davon gehören der Grundherrschaft: 15 Morg. Äcker, 7 Morg. Wiesen (Äcker und Wiesen sind verpachtet an hiesige Bewohner), 372 Morg. Laubwaldung, 63 Morg. Nadelholz, über 4 Morg. See. Der Überrest ist im Privatbesitze von im Ganzen 25 Grundbesitzern.

Bei diesen haben durch die Bemühungen des früheren Vorstands vom landw. Verein, Revierförster Kommerell, zugleich Armencommissär für den Mainhardter Wald, neuere Ackergeräthe, insbesondere der belgische Pflug und die brabanter Egge Eingang gefunden, wie

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_308.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)