Seite:OAWeinsberg 318.png

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Der Verkehr mit der Oberamtsstadt ist durch ein Vicinalsträßchen vermittelt, das bei Schwabbach in die Land- und Poststraße Weinsberg-Öhringen einmündet. Dasselbe Vicinalsträßchen setzt sich am nördlichen Ende des Dorfes einerseits nach Waldbach, dem Mutterort, andererseits in einiger Entfernung das kleine Thal hinab nach Bretzfeld und in das Brettachthal fort.

Auf der obengedachten südöstlichen Anhöhe liegt die sehr alte, kleine Filialkirche mit einem niedrigen, plumpen, breitviereckigen Thurme, dessen oberer Stock nur von Holz mit einfacher defekter Bretterverschaalung gebaut ist, und der ein breites, stumpf viereckiges Ziegeldach hat. Eine gewaltige Steinmasse mit nur einem einzigen spitzbogigen Fenster ohne Füllung auf der Südseite, und einem kürzeren rundbogigen daneben, sowie mit einem rundbogigen niederen Eingangsportal an der westlichen Giebelseite. Das ziemlich engräumige, düstere Innere bietet nichts Bemerkenswerthes dar. Der kleine Chor, welchen ein breiter Rundbogen vom Schiffe trennt, hat im Süden nur ein einziges, langes, spitzbogiges Fenster ohne Füllung und eine flache Bretterdecke wie das Schiff. Die kleine im Süden angebaute Sacristei ist einfach gewölbt und hat ein einziges, spitziges, niedriges, vergittertes Fenster. Auf dem alten Thurme ist eine alte Uhr und zwei Glocken, deren größere die Jahrszahl 1668 trägt. In diesem Kirchlein hat seit unfürdenklichen Zeiten der Pfarrer von Schwabbach gegen eine Remuneration von 17 fl. an Geld, für 17 Maas „Labtrunk“ 6 fl. 48 kr. und 45 kr. Neujahrsverehrung alle drei Sonntage Nachmittags eine Predigt zu halten. Leichenpredigten dagegen, s. c. so wie die Seelsorge überhaupt, stehen dem Parochus vom Mutterorte Waldbach zu. Die Baulast liegt dem pium Corpus ob.

Der Kirchhof, welcher früher um das alte Kirchlein herum lag, ist seit 1832 vor den Ort hinaus, auf eine gegen Scheppach ansteigende Anhöhe, verlegt und Anfangs mit Brettern, ca. 1851/52 mit einer Mauer umfriedigt worden. Der ehemalige, noch mit einer Mauer umgebene Kirchhof um die Kirche, vor dessen Eingangsthörlein eine stattliche Linde mit von Säulen getragenen Ästen steht, ist auf der Südseite zu einem Gärtchen des Schulmeisters mit Rebenbogen angelegt.

Auf der gleichen Anhöhe wie das Kirchlein, westlich gegenüber, steht das nur einstockige Schulhaus, welches im Jahr 1838 durch einen Anbau erweitert worden ist. Es enthält auf der einen Seite das ziemlich geräumige und helle Lehrzimmer für dermalen 83 Kinder, auf der anderen – und unter Dach – die Wohngelasse für

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_318.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)