Seite:OAWeinsberg 324.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

herkommenden Gabelbach vereinigt, zum Theil an dem leichten westlichen Abhange des ziemlich flachen Brettachthales sich hinaufwindend, liegt der Ort, 33/8 Stunden (geom.) von der Oberamtsstadt, an 5/8 Stunden vom Mutterort Waldbach entfernt, von einem westlich vom Gabelbach herkommenden Seitenbächlein (genannt Eschelbach) durchschnitten. Die Verbindung mit der Oberamtsstadt ist vermittelt einerseits durch die Land- und Poststraße des Sulmthales bis Willsbach und von da durch eine Vicinalstraße über Affaltrach und Eschenau; andererseits durch die Poststraße Weinsberg–Öhringen bis Schwabbach und von da durch ein über Rappach führendes Vicinalsträßchen. Auf die gleiche Weinsberg–Öhringer Poststraße führt eine die Brettach am östlichen Dorfende überschreitende Vicinalstraße von Adolzfurt (Oberamts Öhringen, 1/8 Stunde) über Bretzfeld nach Bitzfeld, wo sie in dieselbe einmündet. Dieselbe letztgedachte Vicinalstraße führt von Adolzfurth wieder in unseren Oberamtsbezirk herein, theils der Brettach entlang nach Geddelsbach und Brettach bis zur Laukenmühle, theils nach Unter-Heimbach und von da auf’s Gebirg hinauf über Ober-Heimbach, Kreuzle und Neuhütten auf die Poststraße von Löwenstein–Mainhard–Hall. Nur mit dem Mutterorte, das durch eine nicht unbedeutende Anhöhe geschieden ist, wird eben jetzt eine Verbindung durch eine auf Waldbacher Markung noch nicht vollendete Vicinalstraße eröffnet.

Der Ort ist ziemlich regelmäßig gebaut, hat ziemlich reinliche, gekandelte Straßen, besonders die abhängigen, und mehrere mittelgroße, nicht unansehnliche, seltener mit steinernen Unterstöcken versehene Häuser neben niedrigeren nur einstöckigen.

Im unteren Dorfe steht an der Straße das alte, im Jahr 1837 etwas erweiterte, zweistockigte Schulhaus, das zu ebener Erde ein ziemlich geräumiges, etwas niederes Lehrzimmer für jetzt 110 Kinder, über diesem das Rathszimmer und das Ortsgefängniß enthält. Eine Uhr ist im nördlichen Giebel des Hauses, ein Thürmchen mit Glocke überm Dach. Die Wohnung des Lehrers ist unweit davon, durch einen freien Platz getrennt, an derselben Straße in einem eigenen Hause mit Scheuer, von der Gemeinde erkauft 1801. Die Baulast an Beiden liegt der Gemeinde ob.

Zwei Armenhäuser sind vorhanden.

Ein steinernes Gemeindebackhaus wird eben jetzt in der Mitte des Dorfes gebaut.

Spuren von Ruinen und Wällen eines alten Schlosses finden sich auf der Spitze eines mit Wald bedeckten Bergrückens bei dem zu Adolzfurth, Oberamts Öhringen, gehörenden Hofe Hohenacker.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_324.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)