Seite:OAWeinsberg 325.png

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Vor mehreren Jahren sollen die jetzt mit Schutt bedeckten Gewölbe noch zugänglich gewesen seyn. Es wird insgemein „das Scheppacher Schloß“, beim Volke „Schloßbuckel“ genannt. Bei Bearbeitung ihrer Grundstücke fanden die dortigen Landleute Pfeile, Sporen, Streitäxte, Schwerdter, Hufeisen und Münzen aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges, worauf der Name Kriegshölzle hinweist. Nach der Volkssage soll hier ehemals ein Ort, Mittelscheppach genannt, gestanden seyn (s. unten b) und c) Hohenacker und Kriegshölzle).

Die beiden Ortskeltern, welche die Gemeinde in den dreißiger Jahren von der Staatsfinanzverwaltung übernommen hat, liegen an der Straße gegen Eschenau außerhalb des Orts und gegen Unter-Heimbach zu in den Weinbergen.

Haupterwerbsquellen der Einwohner sind Ackerbau, Viehzucht und etwas Weinbau. Von Gewerben sind die gewöhnlichen, für die örtlichen Bedürfnisse arbeitenden Handwerker, 2 Schildwirthschaften, 1 Gassenwirthschaft, 1 Krämerei und eine an der Brettach liegende Mahlmühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang zu nennen. Die Mühle gehörte ehemals den Herren von Weiler und ist von diesen gegen jährliche bedeutende Gülten in Privathände übergegangen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen rüstige, gesunde Leute, bei welchen keine Spur von Kretinismus und eine Epidemie sehr selten vorkommt. Sie sind im Allgemeinen gutmüthige Leute. Die Weiber stehen im Rufe ausgezeichneter Zungenfertigkeit. Ihre Vermögensverhältnisse sind, wie die der beiden andern Filialien, besser als die im Mutterorte. Der bedeutendste Güterbesitz beträgt 50 Morgen, der mittlere und gewöhnlichste 10–20 Morgen, der geringste 1–2 Morgen. Gar kein Grundeigenthum besitzen nur einige Wenige. Bettler giebt es derzeit keine. Die Geringeren finden mit Taglohn ein ordentliches Fortkommen.

Die ziemlich ausgedehnte, 2205 Morg. große Markung enthält 33 Morg. Gärten und Länder, 928 Morg. Äcker, worunter 79 Morg. willkürlich, nicht flürlich gebaute, 82 Morg. Weinberge, worunter 2 zu anderen Culturen verwendete, 274 Morg. zweimähdige und 61 Morg. einmähdige Wiesen, 564 Morg. Laub-, 31 Morg. Nadel- und 118 Morg. gemischte Waldung, 10 Morg. Weiden, 4 Morg. Öden. Davon gehören dem Staat: über 1 Morg. Wiesen, 203 Morg. Laub- und 115 Morg. gemischte Waldung. Der Grundherrschaft Hohenlohe-Waldburg: 206 Morg. Laub- und 31 Morg. Nadelwald. Der Gemeinde: 49 Morg. Äcker (verpachtet), über 4 Morg. Wiesen, 6 Morg. Laubwald, über 99 Morg. Wald der Gemeinde Rappach (s. Rappach), 10 Morg. Weide, etwas Öde.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_325.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)