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Friedrich der Ältere (nobilis vir) zum Seelenheile seines Bruders Engelhard der Schloßkapelle in Heinrieth 1/4 Zehnten in Unter-Heinrieth, was sein Sohn Friedrich genehmigte und der Bischof von Würzburg 1327 bestätigte (Act. Theod. Pal. 1, 341). Nach dem Anfang des 14. Jahrhunderts kam diese Familie bereits so sehr in Schulden, daß Konrad von Heinrieth[1] im Jahr 1330 die Hälfte der Burg Heinrieth und des Vorhofs (suburbium in der Urkunde) und Unter-Heinrieths, auch den Weiler Ober-Heinrieth nebst ein paar benachbarten Orten, zwei Allodien in Ilsfeld, ein Allod in Happenbach, zwei Allodien in Wüstenhausen, ein Allod in Willsbach, Einkünfte in Berwinkel, drei Seen bei der Burg Heinrieth und drei Fischereien mit Wäldern, Leibeigenen u. s. w. für 600 Pfund an Graf Nikolaus von Löwenstein verkaufte, wozu Bischof Wolfram von Würzburg am 16. Jan. d. J. seine Erlaubniß und Kaiser Ludwig am folgenden 5. August seine Bestätigung ertheilte (ibid. 358. Öfele Rer. Boic. script. 1, 763). Als Wappen führten diese Herren drei Kugeln, 2. 1.

Nachdem im Jahr 1336 Friedrich und Rudolf von Heinrieth die ihrem Hause noch übrig gebliebene Hälfte der Burg Heinrieth an Grafen Ulrich von Württemberg zu einem offenen Haus gemacht hatten (Sattler Grafen 1. Beil. Nr. 92), verkaufte im Jahr 1364 der letztere mit seiner Gattin Brigitte und seinem Sohne Rudolf die Hälfte nebst Zugehörungen an den Grafen Albrecht von Löwenstein (Acta Theod. Pal. 1, 342). Sofort theilte Heinrieth längere Zeit die Schicksale der Grafschaft Löwenstein und gelangte bei dem am 1. Jan. 1441 erfolgten Verkauf der letzteren an die Kurpfalz. Die Familie Heinrieth selbst, ihres Hauptbesitzes baar, jedoch bis 1456 noch im Besitz der Herrschaft Helfenberg (Oberamts Marbach), länger in dem von Wildeck, bis zum Ableben in dem der Burg und des Vorhofs in Kochendorf (Chmel Regg. Kaiser Friedrichs IV. Nr. 4973), erhielt sich nach obigem Restverkauf ihrer Stammburg von J. 1364 noch ein Jahrhundert meist in fremden Diensten. In einer Kloster Schönthaler Urkunde vom 5. Sept. 1379 erscheinen Walther von Heinrieth und seine Söhne Nikolaus und Heinrich. Walther gelobte am 2. August 1376 als kaiserlicher Amtmann die Stadt Rothenburg bei ihren althergebrachten Freiheiten, Gewohnheiten und


  1. Derselbe hatte übrigens doch noch dem Herrn Konrad von Weinsberg die Burg und Stadt Neudenau abgekauft, gestattete diesem aber am 14. August 1327 die Rücklösung um 1100 Pfund Heller. Schunk Beitr. zur Mainzer Gesch. 3, 237.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_370.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)