Seite:OAWeinsberg 373.png

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im ersten Stocke viereckige, im zweiten und dritten von Holz aufgeführten Stock achteckige, mit einem spitzen, achteckigen Schieferdache gedeckten Thurm, auf welchem über der Uhr drei Glocken hängen, von welchen nach den angebrachten Inschriften die mittlere und die kleinste von den Jahren 1748 und 1819 (Glockengießer Leonh. Lösch und C. G. Neubert in Ludwigsburg) stammen. Die größte, offenbar älteste, hat unleserliche gothische Schrift und keine Jahreszahl. Unter einem Thürmchen-Dachladen, an der Nordseite des Schieferdaches, hängt eine vierte kleine, der Gemeinde gehörige Glocke ohne Inschrift. Auf der äußeren Nordseite der Kirche steht in der Mitte zwischen vier langen, spitzbogigen Fenstern ein thurmartiges, achteckiges bis an das Dach reichendes Stiegenhaus. Das Innere der Kirche ist im Jahr 1850 sehr freundlich renovirt worden. Den früher weißgetünchten Wandungen wurde eine Rosafärbung gegeben, das Chorgewölbe himmelblau mit goldenen Sternchen bemalt. Die Kirchenstühle erhielten einen eichenholzfarbigen Anstrich und die Gemälde an den Füllungen der Empore, schon ursprünglich nicht geschmacklose Bilder der Apostel und biblischer Geschichten, wurden gefällig restaurirt. Die hoch an der Südseite stehende Kanzel, der ursprünglich hohle, kelchartig gearbeitete Taufstein und der einfache Altar wurden neu bekleidet. Die im Verhältniß zu der Kirche stehende Orgel ist mit ihrer Empore gerade über dem Triumphbogen, welcher Chor und Langhaus trennt, ohne denselben zu verdecken. Noch ist an der äußeren, südlichen Seite der Grabstein von Wild, Hofmeister in Lichtenstern, vom Jahr 1604 zu bemerken.

Der früher um die Kirche herum gelegene, nach den Resten der hohen Mauer zu schließen, feste Kirchhof ist seit 1602 vor’s Dorf hinaus auf eine kleine Anhöhe über der Straße von Rappach verlegt, St. Anna genannt, und mit einer Mauer umgeben. Auch die Filiale Dimbach und Scheppach haben daran Theil. Die Baulast an Beiden hat das pium Corpus.

Wenige Schritte unterhalb der Kirche liegt von einem Hof und Garten umgeben, mit Aussicht in’s Freie gegen Süden, das ziemlich geräumige Pfarrhaus nebst Scheuer und Stallung. Es ist Eigenthum des Staats und wohlerhalten.

Am westlichen Ausgang aus dem Kirchplatze und an der Straße steht das schon ziemlich alte Schulhaus, das zur ebenen Erde ein ziemlich niederes, aber geräumiges Lehrzimmer für den Schulmeister und über diesem im zweiten Stock ein zweites für den Lehrgehilfen enthält. Die Wohnung der Lehrer aber ist seit 1846 in einem eigenen, von der Gemeinde erkauften, am östlichen Ausgang aus dem

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_373.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)