Seite:OAWeinsberg 416.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auch hier war, worauf der Name des Orts hinweist, in früherer Zeit eine herrschaftliche, dem Herzog eigene Glashütte, nach dem Landbuche schon 1624, später verpachtet; in dem benachbarten Neufürstenhütte bis 1771.

Das nur 1/4 Stunde entfernte Neufürstenhütte, O.-A. Backnang, welches langher auch zu der Pfarrei Wüstenroth gehörte, ist im Jahr 1857 exparochirt und der neuerrichteten Parochie Groß-Erlach zugetheilt worden. Es bildet eine eigene politische Gemeinde.

10) Böhringsweiler, Weiler mit 39 Einwohnern, liegt 1 (geom.) Stunde südöstlich vom Mutterort an der von Wüstenroth nach Mainhardt führenden ehemaligen Poststraße, in dem hier sehr schmalen und noch nicht tiefen Roththale.

Das hier auf einem Hügel stehende Schlößchen, von welchem jetzt nur noch zweistockige Ruinen mit ausgebrochenen Fensteröffnungen sichtbar sind, war bis zum Jahr 1826 der Sitz des Unter- oder Stabsamts, zu welchem die Schultheißereien Finsterroth, Greuthof, Lachweiler, Maienfels, Mainhardt und Wüstenroth gehörten. Nach Aufhebung des Stabs wurde es 1826 nebst den Gütern an Privaten verkauft und abgebrochen.

Böhringsweiler (d. i. Beringersweiler) wird 1251 erstmals erwähnt (s. VII, 1). Der Ort gehörte zur Herrschaft Weinsberg, wurde aber mit allen Zugehörungen, auch dem Jagdrecht, am 15. April 1330 von Engelhard von Weinsberg und seiner Hausfrau Anna für 700 Pf. Heller an Kraft von Hohenlohe verkauft und K. Ludwig bestätigte dem letzteren am 17. Juni 1334 diese Erwerbung (Hanselmann Landeshoheit 1, 440).

Als die Herrschaft Weinsberg an die Kurpfalz gelangt war, machte die letztere – der Hohenlohe’schen Herrschaft gegenüber – Rücklösungsansprüche auf Böhringsweiler, Mainhardt und Gleichen, in deren Folge durch den Vertrag vom 11. März 1471 dem Pfalzgrafen Friedrich das Schloß Böhringsweiler mit allen Zu- und Eingehörungen (dabei Wüstenroth, auch mehrere Orte benachbarter, jetzt württembergischer Oberämter) überlassen wurden, Kraft von Hohenlohe dagegen Mainhardt und Gleichen erhielt. Dabei wurde wegen des Bergwerks zu Wüstenroth festgesetzt, daß es zwischen Pfalz und Hohenlohe zu gleichen Theilen gemeinschaftlich verbleiben solle. Wolle der eine Theil nicht mitbauen, so stände dem andern das Recht zu, das Ganze allein zu betreiben.

Im Jahr 1425 erhält Heinz von Rudelsberg von Graf Albrecht von Hohenlohe das Bergwerk, vom schwarzen Agstein genannt, zu

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_416.png&oldid=- (Version vom 28.2.2023)