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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Zazenhausen und Zuffenhausen gelegener Bezirk, der hier noch eine nähere Erwähnung verdient.[1] Er hat keine natürliche Gränzen, ist auch kein Berg, wohl aber dehnt er sich auf der Höhe zwischen dem Neckar, dem Feuerbach und Tabach aus, und bildet einen eigenen Markungsbezirk, der übrigens zu der Markung Münster gerechnet wird. Dieser Bezirk umfaßt eine Fläche von ungefähr 550 Morgen, welche theils in Weinbergen, großentheils aber in Äckern besteht. Die Güter sind zwischen den oben genannten Orten, jedoch so vertheilt, daß der Besitz an keinen besonders gebunden ist. Den größten Antheil haben Zatzenhausen und Zuffenhausen. Die Weinberge waren zur Kloster Lorchischen Pflege Münster sechstheilig, seit 20 Jahren geben sie aber statt der Theilgebühren Bodenwein; 102 Mg. Äcker gehören zu den Zatzenhäuser Erblehen und geben mit denselben hauptsächlich zum Spital und zur Kirchenpflege Eßlingen Gülten; ungefähr 7 M. geben der Gutsherrschaft Mühlhausen Fruchtgülten, letztere liegen beysammen über dem rechten Ufer des Feuerbachs, und sind vielleicht dieselben 7 jurnales, die schon i. J. 789 als „super fluvium Biberbach“ gelegen vorkommen, s. Zatzenhausen. Alle andere Äcker geben Gülten zur vormaligen Pflege Münster, mit Ausnahme weniger gültfreyen Morgen. Zu ebenderselben Pflege gehörten auch sämmtliche Zehenten in dem Bezirke und es war damit auch das Zehentrecht in einem angränzenden Bezirke der Mühlhäuser Markung verbunden. Das Schafweiderecht übt die Gemeinde Münster aus, einigen Antheil daran haben jedoch auch Mühlhausen, Zatzenhausen und Kornwestheim. Das Jagdrecht ist zwischen der Königl. Hofkammer und der Gutsherrschaft Mühlhausen hälftig getheilt. Die Zatzenhäuser Äcker, die nach Zatzenhausen steuerten, ausgenommen, waren alle andere Güter bis zur Aufhebung der Steuerfreyheiten 1809 steuerfrey, jetzt steuern sie zur Gemeindepflege Münster. Bey den von dem Neckarthal aufsteigenden Weinbergen des


  1. Nach einer Mittheilung des Hrn. Rentamtmanns Zeller, dem dieses Heft überhaupt manchen schätzbaren Beytrag verdankt.
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)