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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

beziehen, der letztere ist aber seit undenklichen Zeiten an die Gemeinde für 20 fl. verpachtet. Die Grundgefälle betragen im Ganzen 111 fl. 57 kr. in Geld, 18 Schfl. D.; 63 Schfl. 21/2 S. H.; 6 Schfl. 13/4 S. glatte Früchte und 32 E. 2 I. Wein. Davon bezieht den größten Theil der Staat, das Übrige die Spital- und die Kirchen- und Schulpflege Eßlingen, die Pfarrey und die Heiligenpflege Unter-Türkheim, 2 I. 21/2 M. Wein haben auch die von Thumb. 371/2 M. Weinberge sind noch theils 4 theils 7theilig. Von jedem Haus fällt eine Rauchhenne; auch hat der Ort Frohnsurrogat-Geld und mit Rotenberg jährlich 50 E. Bet- oder Burgwein zu geben. S. 78. Das Fischrecht ist herrschaftlich. 1

Unter-Türkheim hat eine angenehme und fruchtbare Lage, optima terrae medulla wird die Gegend von dem Zwiefalter Mönch Berthold schon vor mehr als 700 Jahren genannt. Der Ort liegt an dem rechten Ufer des Neckars, über welchen hier eine Brücke führt, am Fuße von Rotenberg sanft ansteigend. Über die alte Schreibart des Namens vergl. Ober-Türkheim. Der Ort ist Sitz eines Amtsnotars und war vormals auch der Sitz eines Kellers. Er hat ein Rathhaus, ein 1816 neu gebautes Schulhaus und mehrere schöne und ansehnliche Häuser. Der Ort gehört überhaupt zu den schönern. Das Rathhaus ist das vormalige Kellereygebäude, das die Gemeinde erkaufte, wogegen sie das alte verkaufte. Die Pfarrkirche wurde 1493 erbaut und 1803 vergrößert. Sie steht erhöht, und war ehemals mit Mauern und Thoren umgeben. Innerhalb derselben war vormals auch der Begräbnißplatz, der nun am obern Ende des Dorfs liegt, wo früher eine Kapelle St. Wendelins stand. Das Pfarrhaus wurde 1767 neu gebaut. Ein älteres Pfarrhaus steht neben dem jetzigen, ein noch älteres brannte im 30j. Kriege ab, 1650 wurde „in dem papistischen Dorf Oeffingen ein Haus abgebrochen und zu einem Pfarrhaus nach Unter-Türkheim transferirt.“ Neben dem alten Pfarrhaus stand das alte Schulhaus, das 1512 erbaut wurde. Laut eines Vertrags von diesem Jahre tritt der Pfarrer, Herr

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)