Seite:OberamtEllwangen 061.jpg

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womit die durch geographische Lage und Höhe bedingte Mittelstellung Ellwangens zwischen Alb und Unterland bezeichnet ist.

Naturkundige Bewohner Ellwangens stimmen in ihren Aussprüchen mit der dargelegten Schilderung überein, nur glauben sie Ellwangen eine besonders große Regenmenge zuschreiben zu dürfen. Beobachtungen liegen, wie oben angeführt, nicht vor; dagegen hat Schübler die Regenhöhe Ellwangens zu 1000 Millimeter geschätzt, während Großaltdorf und Heidenheim nur 700 haben. Es wäre damit wieder ein Beispiel großer Regenmenge auf beschränktem Gebiet gegeben, wie in Schopfloch, Isny und Freudenstadt.


Pflanzen- und Thierreich[1].

a) Pflanzen.

Wie der Bezirk eigenartig war und ist, so besitzt er auch eine vom übrigen Württemberg etwas abweichende Flora. Darf sie sich auch nicht rühmen, besonders reichhaltig zu sein und fehlen ihr auch eine größere Anzahl in die Augen fallender Blumenpflanzen, so birgt sie doch eine Reihe von Arten, welche im übrigen engern Vaterlande selten oder gar nicht vorkommen. Was sie vor allem auszeichnet, ist ihr Reichthum an einer Vegetation, die auf viel Wasser und auf Sand angewiesen ist, woran es im Bezirk freilich nicht mangelt. – Liegt derselbe auch nicht gerade hoch – seine mittlere Höhe ist 490 m – so ist doch sein Klima ziemlich rauh und windig, was ihm ja den Namen „Klein Sibirien“ eingetragen hat, und in Beziehung auf die Niederschläge dürfte er zu den regenreichsten des Landes gehören. Für die Flora macht sich dieses Klima durch das Auftreten einer ziemlichen Anzahl subalpiner Pflanzenformen bemerklich.

Geognostisch gehört der größte Theil des Bezirks dem Keuper und zwar dem Stubensandstein an, der hier leider meist mehr Sand als Stein ist, und in dessen Begleitung da und dort die interessanten gelben Goldshöfer Sande auftreten (s. o.). Dieses Vorherrschen des Sandes macht sich natürlich auch in der Flora bemerklich; einem Unterländer müssen die Massen der Equiseten, der Pteris aquilina, des Scleranthus annuus, der Spergula arvensis u. s. w. auffallen. Wo der Boden in Kultur genommen


  1. Von Prof. Dr. K. M. Kurtz in Ellwangen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 061. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)