Seite:OberamtEllwangen 068.jpg

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Im Wipfel der Weißtannen entdecken wir hie und da eine Mistel Viscum album L. Von Compositen finden wir verschiedene Greiskräuter Senecio viscosus L., S. silvaticus L., S. crucifolius L., S. Jacobaea L., S. Fuchsii Gm., das Waldruhrkraut Gnaphalium silvaticum L., den Berghanf Eupatorium cannabinum L., die Goldrute Solidago virgaurea L., den Bergwohlverleih Arnica montana L. (gar nicht selten), den Hasenlattich Prenanthes purpurea L. Gut vertreten sind die Simsen Luzula pilosa Willd., L. maxima Dec., L. albida Dec., L. multiflora Lej. Zwischen allen diesen Phanerogamen drängt sich, wie überall, das Proletariat, die Gräser und Scheingräser, ein: das Pfeifengras Molinia coerulea Mönh., die Schwingel Festuca heterophylla Lam., F. rubra L., F. silvatica L., F. gigantea L., die Zwenke Brachypodium silvaticum Sch., die Trespe Bromus asper Murr., das Rispengras Poa nemoralis L. und P. sudetica H., das Honiggras Holcus lanatus L. und H. mollis L., die Rasenschmiele Aira caespitosa L., das Perlgras Melica nutans L. und M. uniflora Retz (Gromberg), die Waldhirse Milium effusum L., das Reitgras Calamagrostis epigeios R., C. lanceolata R. (Aumühle), C. montana Host. (Aumühle), C. arundinacea R., das Straußgras Agrostis alba Schr. und A. canina L.; die Seggen Carex muricata L., C. brizoides L., C. remota L., C. stellulata Good., C. tomentosa L., C. pilulifera L., C. silvatica Huds., C. distans L., C. pendula Huds., C. digitata L., C. montana L.

Treten wir heraus aus dem Wald an den Rand desselben und auf die an denselben grenzenden Wiesen, so erfreuen außer einem Theil der auch den Waldboden überziehenden Pflanzen eine Anzahl weiterer Spezies unsere Augen. Erwähnen wir vor allem eine Reihe von Orchideen: das männliche Knabenkraut Orchis mascula L., das gefleckte Knabenkraut Orchis maculata L., im Dalkinger Hau hie und da ein Exemplar vom blassen Knabenkraut Orchis pallens L. Sehr verbreitet ist Plantanthera bifolia Rich. und die Sumpfwurz Epipactis latifolia All. Bei der Aumühle findet sich noch, selten aber, der Frauenschuh Cypripedium Calceolus L., der bei Westhausen jetzt wohl ganz ausgerottet ist. Wir treffen ferner auf Heerden von Läusekraut Pedicularis silvatica L., auf Wachtelweizen Melampyrum cristatum L., Günsel Ajuga reptans L., die Betonie Betonica officinalis L.; an feuchteren Plätzen blühen Massen von Lysimachia vulgaris L. Bei Neuler steht der Alant Inula salicina L., bei Rosenberg die Gentiane Gentiana Pneumonanthe L., bei der Rotenbacher Ölmühle die Färberscharte Serratula tinctoria L. und das Ferkelkraut Hypochoeris radicata L., beim Leiterleshof das Kostenkraut Achyrophorus maculatus Scop. Gemeiner sind schon das Filzkraut Filago germanica L. und die Eberwurz Carlina vulgaris L., von Habichtskräutern Hieracium vulgatum Fr und H. umbellatum L.; beim Schloß und bei Dalkingen wächst H. murorum L., im Mönbach Hieracium boreale Fr., im Fischteich H. affine Tausch., bei der Aumühle der Pippau Crepis praemorsa Tausch., beim Klapperschenkel die phrygische Flockenblume Centaurea phrygia Koch. Zerstreut kommen vor die Natterkopfglockenblume Campanula Cervicaria L. und die pfirsichblätterige Gl. C. persicifolia L.

Gemeinst ist auf den trockenen Waldwiesen, sogar Ackerrainen des Bezirks, die Mondraute Botrychium Lunaria Sw. Dieselbe steht meist gesellig, aber nicht dicht bei einander. Wo der Boden feuchter und lehmiger

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)