Seite:OberamtEllwangen 353.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf Markung Dalkingen (s. o. S. 338). Auf Markung Ober-Schneidheim, in der Nähe nordwestlich des Nordhauser Burstels (s. o.) auf dem Gewand „Mauerrain“.

Südlich von Pfahlheim, wo zwei Burstel (s. o.) im Ort stehen, wurden 1876 Reste eines römischen Hauses ausgegraben mit Hypokaustum und einem Fußboden aus Solnhofer Platten.

Auf Markung Röhlingen lag südlich von Killingen und nördlich vom Hornsberg auf dem „Burgfeld“ ein röm. Wohnplatz; auf dem Hornsberg selbst das Kastell. In Röhlingen soll hart am limes ein Schlößchen gestanden sein. Der Platz spricht dafür, daß hier ein größerer Bau gestanden. Das Schlößchen sollen zuletzt einige adeliche Fräulein – Fugger haben sie geheißen – bewohnt haben. An diesem Platz führt der alte Verbindungsweg zwischen Ellwangen und Nördlingen vorbei, es ist eine tiefe Hohlgasse – „Jungferngasse“ genannt. Diese letztere Bezeichnung soll von obigen Fräulein herkommen. Zwischen R. und Haisterhofen auf den Häuserwiesen wahrscheinlich eine römische Ansiedlung.

Über die größte römische Niederlassung, die bei Buch, Markung Schwabsberg, s. o. S. 343.

Fassen wir zum Schluß das ganze römische Gebiet des Oberamtes in ein Bild zusammen, so zeigt sich uns, daß die zwei wichtigsten Vertheidigungslinien der Römer durch unsern Bezirk liefen, nemlich die römische Grenzwehr, der Donaulimes, und die große, von Vindonissa ausgehende Heerstraße, Peutinger-Straße. Beide müssen zusammen betrachtet werden, denn sie standen von der Leinecke bei Pfahlbronn an in genauer Wechselwirkung zu einander. Die Peutinger-Straße macht, wie schon oben bemerkt, aus militärischen Gründen einen ungeheuren Umweg von der Donau bei Donaueschingen bis zur Donau bei Eining, während die eigentliche Donaustraße rechts des Flusses in der Sehne des Bogens lief über Mengen, Rißtissen, Finningen, Günzburg u. s. w. nach Eining. Von Aalen an bis Weissenburg am Sand zieht sich die Peutinger-Straße nahe vor dem Steilrand der schwäbischen Alb und weiter vor dem fränkischen Jura (Hahnenkamm) hin und von hier aus auf der Hochfläche des fränkischen Jura südöstlich gerichtet bis an die Donau. An ihr selbst liegen in verschiedenen Entfernungen von drei bis zu achtzehn römischen Meilen feste römische Standlager (s. o. S. 349) und hinter dieser, durch die Straße selbst miteinander verbundenen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)