Seite:OberamtEllwangen 510.jpg

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erhielten meist Pfarreien oder andere Pfründen, von den Kapitularen kamen mehrere in Gant. Die Ämter des Erbmarschalls, Erbkämmerers, Erbtruchsessen wurden auch von König Friedrich, beziehungsweise König Wilhelm als Ämter des vormaligen fürstlichen Stifts und nachherigen Fürstenthums Ellwangen laut der Lehensbriefe vom 7. Juni 1830, beziehungsweise 8. Mai 1845, 19. November 1829, 24. April 1828 noch an Mitglieder (die Geschlechtsältesten) der Familien Adelmann, Freyberg, Blarer von Wartensee, verliehen.


Geschichte der Stadt Ellwangen.

In Hinsicht auf die Geschichte der Stadt Ellwangen, welche in den Ellwanger Annalen fürs Jahr 1201, im Jahr 1229 erstmals in sicher gleichzeitigen Quellen als civitas bezeichnet wird, ist uns aus der ganzen Zeit des Mittelalters fast nur eine beträchtliche Anzahl von Bränden, welche, zum Theil im Zusammenhang mit nicht näher bekannten Fehden, Stadt und Kloster, bald allein, bald zusammen heimsuchten, überliefert [1]. Es sind dies die folgenden. Im Jahr 1100 wurden Kirche und Kloster ein Raub der Flammen (s. oben); im J. 1180 (1182) wurden die Stadt, die Kirche (diese übrigens jedenfalls nur zum kleinen Theil, vgl. S. 370), das „goldene Haus“, die Bibliothek, das Kloster, durch Brand zerstört, im J. 1201 wurden die Stadt und das Kloster von Kuno,? dem damaligen Abte (aber weshalb??) niedergebrannt, 1228 (1229) ward das Kloster ein Raub der Flammen, worauf es 1233 durch den Bischof Engelhard von Naumburg wieder geweiht wurde; im Jahr 1255 brannte Abt Rudolf die Stadt nieder (weshalb??, vielleicht war die Stadt staufisch, der Abt päpstlich gesinnt); im Jahr 1279 (wohl am 25. Oktober) zerstörte Graf Ludwig von Oettingen die Burg Ellwangen durch Brand und nahm sie nach Übergabe von Seite des Abts Ekkehard in Besitz (vgl. auch Necrolog. Ellwac. in Württ. Vierteljahrsh. 1, 209); den 29. Juli 1304 zerstörte ein durch einen Blitz entstandener Brand das Kloster und die ganze Stadt; den 10. Juni 1308 wurde die Stadt wiederum durch einen Brand verwüstet; den 31. Oktober


  1. Vgl. zum folgenden, soweit keine anderen Quellen angegeben sind, die Annales Ellwangenses und das Chronicon Ellwacense; die in ( ) beigesetzte zweite Zahl bedeutet eine von den Annalen abweichende Angabe des späteren Chronikon.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_510.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)