Seite:OberamtEllwangen 571.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nach späteren Aufzeichnungen waren hier 43 ellwangische, 9 dinkelsbühlische Unterthanen, hatte Ellwangen die Fraisch, Jagd und Gemeindehoheit allein, das Spital Dinkelsbühl Patronat, Kirchensatz, großen und kleinen Zehnten in der ganzen Flur (s. u.), beide Herrschaften übten über ihre Unterthanen und deren Güter in und außerhalb Etters die Landeshoheit und Vogteilichkeit.

Eine Reihe nachbarlicher Streitigkeiten gab Veranlassung zu schiedsrichterlichen Auseinandersetzungen und Vergleichen, so zwischen Dalkingen und Weiler wegen Trieb und Weide den 17. Jan. 1478, 2. Mai 1481, 23. März 1534, wegen der Wirthschaftsverhältnisse, Viehweide und einer Reihe sonstiger Punkte, den 17. Juni 1702; zwischen Dalkingen und Schwabsberg wegen Trieb und Weide den 5. Mai 1567; zwischen den Herrschaften zu Dalkingen und dem ellwangischen Schäfer zu Simonsweiler (Simmisweiler OA. Neresheim) den 3. Nov. 1558: wegen Zehntbezügen der Pfarreien zu Dalkingen und Schwabsberg den 9. Juli 1561 und 24. Oktober 1580.

Der Kirchensatz der hiesigen Nikolauspfarrkirche war in alter Zeit den Herren von Schwabsberg zugestanden; Konrad von Schwabsberg überließ denselben sammt den zwei Widumsgütern zu Dalkingen und Weiler mit dem Zehnten, der Vogtei und der Lehenschaft sowie sonstigen Zugehörungen den 8. Januar 1372 für das väterliche und mütterliche Erbe seinem Sohn Wilhelm, Kirchherrn zu Adelmannsfelden. Dieser aber verkaufte mit seinem Vater und Hans von Schwabsberg den bezüglichen Besitz am 14. Febr. 1372 um 800 Pfd. Heller an das Spital zu Dinkelsbühl. Zwar gaben die genannten Konrad und Hans am 13. August 1372 statt des Guts zu Dalkingen, das sie dem Spital verkauft „und der Kirchensatz daselbs darein“, das von ihrem Herrn zu Ellwangen zu Lehen ging und das sie nicht fertigen konnten, dem Spital ein Gut zu Weiler, allein die Schenkung des Patronatrechts der hiesigen Kirche durch Konrad von Schwabsberg an das Spital bestätigte Papst Gregor XI. demselben am 19. November d. J. (vgl. Steichele, Bisthum Augsburg 3, 300). Noch in die neuere Zeit herein präsentirte das Spital durch seinen Vertreter, den Stadtmagistrat zu Dinkelsbühl, auf die hiesige Pfarrei, bis im Anfang des laufenden Jahrhunderts Bayern und 1810 Württemberg die Rechtsnachfolger desselben wurden.

Zur Pfarrei gehörte außer Weiler bis 1816 noch Immenhofen (Gem. Westhausen). – Als Pfarrer werden z. B. genannt: 1379 Romerus Büchelberger, vor 1465 Johann Schadecker, 1465 ff. Michael Döder, Stifter der St. Annakaplanei zu

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_571.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)