Seite:OberamtEllwangen 598.jpg

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Keuerstadt, Hof, 6 km ostsüdöstlich von J., beim Zusammenkommen der zwei tiefen Waldschluchten des Fischbaches und des von Norden zufließenden Bronnbaches gelegen; nach Ellenberg schulpflichtig, mit Kapelle zum h. Nikolaus. Diese liegt in einer ganz einsamen waldigen Gegend und machte einst auf die Wallfahrer einen überraschenden Eindruck. Die Kapelle stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, hat einen etwas schmäleren rechteckigen Chor mit einem Ostfensterchen, das sich in einem tief eingeschrägten Kleeblatte zuwölbt. Auch sieht man noch am Chor außen alte Gesimse, innen Spuren gothischer Malereien. Um K. viel alte Wege und alte Sagen, s. auch o. S. 157 f.

Keuerstadt, früher in der Form „die zu der Kyrstät, Kyrstat, Keyerstat“ erwähnt, kommt zuerst im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch vom J. 1381, sodann den 13. Nov. 1384 vor, als Heinz Kolsmelz an die hiesige Heiligenpflege Gülten aus einem Haus und Hofraithe zu Ellwangen verkaufte. Es bestand somit schon damals die Nikolauskapelle dahier, deren Pflege in den nächsten Jahren wiederholt als Käuferin weiterer Gülten erwähnt wird. Später wird hier im J. 1622 ein Bruderhaus genannt, und lebten auch seit Anfang des 18. Jahrhunderts wieder Eremiten hierselbst, in der Regel zwei, z. B. 1704 ff. der Ellwanger Bürgerssohn Friedrich Ignatz Bonta, 1707 ff. Heinrich Nobelort aus Köln u. s. w. Sie erhielten die Erlaubnis zum Terminiren in den propsteilichen Pfarreien, hatten aber auch die Verpflichtung, den Meßnerdienst zu besorgen und die Eremitage gut zu unterhalten. Allein die Unterstützung scheint nicht genügend gewesen zu sein, sie selbst bekamen Streit unter einander und so wurde die Eremitage 1749 eingestellt und im J. 1760 das Gebäude abgerissen, so daß nur schwache Spuren von ihm noch vorhanden sind. Auf der Prahl’schen Karte wird Keuerstadt als Wohnsitz eines sogenannten Häuselmanns, d. h. eines solchen, der gar keine Güter besitzt, angeführt.

Knausberg, Weiler, 1 km südwestlich von J. auf der Anhöhe gelegen.

Es wird im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 genannt und hatte im J. 1733 einen dem Kapitel gehörigen Bauern.

Kreuthof, Hof, eine halbe Viertelstunde südlich von J. auf dem linken Jagstufer gelegen.

Der Hof ist wohl das Gereut des Jagstzeller Gültregisters vom J. 1403 und zählte im J. 1733 1 dem Kapitel

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 598. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_598.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)