Seite:OberamtEllwangen 666.jpg

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Rattstadt, Rathstatt, früher auch Rottstadt geschrieben – ein wohl auf den Personennamen Rato zurückzuführender Name – wird gegen das Ende des 13. Jahrhunderts erstmals genannt, als Ritter Ulrich von Larrieden (bayer. AG. Feuchtwangen) den 30. Jan. 1292 einen hiesigen Hof und Mansus, Lehen von Ellwangen, dem Dekan und Kapitel daselbst vermachte (s. S. 681). Den 5. Jan. 1365 verzichtete Ulrich von Bopfingen gegenüber Abt Kuno von Ellwangen auf das Lehen Rattstadt, mit welchem der Abt am gleichen Tage Nolt von Seckendorf belehnte. Den 18. März 1368 verpfändete Graf Eberhard von Württemberg mit der Burg Niederalfingen (OA. Aalen) auch sein Dorf Rattstadt „wie er es von Ulrich von Seckendorf, dieser von den von Bopfingen gekauft“, an Konrad von Hürnheim (vergl. OA.Beschr. Aalen S. 272). Aus dessen Familie ertauschten den 10. Febr. 1447 Walther von H. und seine Hausfrau Ursula von Freiberg von Pfleger und Konvent zu Ellwangen für die Vogtei zu Sulzdorf (OA. Aalen) hiesige Güter und den 23. März 1463 vertauschten dieselben ihren Theil am großen und kleinen Zehnten dahier gegen Güter zu Lengenfeld und Seitsberg (OA. Aalen) an Dekan und Kapitel zu Ellwangen, Rattstadt selbst aber bildete einen Bestandtheil der Herrschaft Niederalfingen und kam wie diese, wie es jedoch scheint, nicht zugleich mit der sonstigen Herrschaft im J. 1551, von der Familie von Hürnheim an die Grafen von Fugger, in deren Besitz es als Rittergut des Kantons Kocher verblieb, bis den 21. August 1670 Graf Nikolaus Fugger sein „freieigenthümliches Weiler“ Rattstadt, worin sich damals 8 Fallhöfe, 7 Falllehen, 1 Fallsölde befanden, mit Grund und Boden sammt allen Pertinentien, Rechten und Gerechtigkeiten gegen Güter und Rechte zu Sulzdorf, Hüttlingen und Schwenningen an den Dekan Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden und das Kapitel zu Ellwangen vertauschte. Im Jahr 1733 gehörte der Weiler mit 8 Bauern, 4 Halbbauern, 1 Löhner, 3 Söldnern (zus. 16) dem Kapitel.

Die Kapelle zur h. Dreifaltigkeit wurde im J. 1731 aus milden Beiträgen mit Genehmigung des Kapitels erbaut.

Scheuenhof, Hof, mit Scheuensägmühle, ganz nahe nordöstlich vom Borsthof; die Scheuen-Sägmühle liegt nördlich vom Scheuenhof in der Schönklinge unter drei kleinen Weihern; beide nach Eggenroth schulpflichtig.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 666. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_666.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)