Seite:OberamtEllwangen 695.jpg

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Oberamts schon im OA. Gaildorf; er war mit dem Hohenberg durch die von West nach Ost ziehende Hochstraße, welche von dem oben berührten von Leinenfirst zum Hohenberg nördlich heraufziehenden alten Weg gekreuzt wird, verbunden. Die noch aus dem zwölften Jahrhundert stammende Kirche zum heil. Jakobus war ursprünglich eine dreischiffige Basilika mit einschiffigem Querschiff und mit halbrunden Apsiden am Mittelschiff und an der Ostseite der beiden Querschiffarme, schloß sich in der Planform ganz an die vielleicht 40 Jahre ältere, im ersten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts erbaute Klosterkirche zu Klein-Komburg bei Hall. Nur die Hauptapside ist noch erhalten und von der am nördlichen Kreuzarm sieht man außen noch die Ansätze und den Sockel im Boden; statt der anderen steht jetzt die Sakristei. Auch ist die Kirche innen ihrer sie in drei Schiffen trennenden Stützen sammt den Hochschiffmauern darüber beraubt und liegt jetzt unter einem Dache, aber man sieht sowohl an der Westseite, als auch den beiden Langseiten noch die alte Bauart mit niedrigen Seitenschiffen. Diese sind jetzt erhöht und besonders das südliche von langen Spitzbogenfenstern durchbrochen. An der Nordseite sieht man noch 3 vermauerte Rundbogenfensterchen und gegen die Nordwestecke hin ein schönes Rundbogenportal mit steinerner Lünette (halbmondförmiger Steinplatte), darin ein schöner Palmettenfries umherläuft. Außen wird die Lünette von trefflich gebildeten Gliederungen und dann von einem normannischen Zickzack zierlich umfaßt. An derselben Nordseite ist eingemauert ein romanischer ungemähnter Löwe und ein Thierkopf; der unter dem Dachgesims des Seitenschiffes hinlaufende Rundbogenfries wurde weggespitzt. Die 3 östlichen Kreuzarme erhielten sich, wie schon gesagt, sammt der Hauptapside, fast vollständig; sie zeigen in der Höhe Rundbogenfenster und den Rundbogenfries. In ihrer ursprünglichen Gestalt muß die Kirche von reichem und edelklarem Eindruck gewesen sein. Innen ist der Chor in neuerer Zeit wirksam und feierlich ausgemalt mit Heiligendarstellungen von Maler Fr. Xav. Kolb in Ellwangen.

Der rechte Seitenaltar im rechten Querschiffarm hatte ein großes Ölbild, inschriftlich Oswald Onghers pinx. 1700; jetzt Maria mit dem Jesusknaben: M. Kuen pinxit in Weißenhorn 1761. An der flachen Decke des jetzt einschiffigen breiten Langhauses ein mittelmäßiges Gemälde, Christi Himmelfahrt: A. Wintergerst inv. et pinx. An der Südwand, durch welche eine spätgothische Pforte hereinführt, sieht man einen alten großen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 695. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_695.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)