Seite:OberamtEllwangen 744.jpg

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Gutes Trinkwasser liefern in Th. 70 Pump- und 20 Schöpfbrunnen. In Forstweiler haben die Brunnen schwefligen Beigeschmack. Die Markung ist quellenreich; die bedeutendsten Quellen sind die der Sechta in der Nähe, nordwestlich von Th., die des Klingelbachs im sog. Brommbach, des Erlenbaches im „rothen Berg“, des Ellrichsbaches bei Ellrichsbronn. Acht Weiher bestehen noch, jeder ungefähr 2 Morgen groß; auf Markung Th. giengen 3 Weiher ein, je einer auf Markung Bleichroden und Riepach; jetzt Wiesen, einige weitere sind mit Wald bestockt.

Die Haupterwerbsmittel kommen aus Feldbau und Viehzucht, was beides eifrig betrieben wird; an Getreide wird über den Bedarf erzeugt. Obst geräth ziemlich gut. – Drei Bierbrauereien bestehen.

Die Kirchenpflege besitzt an Kapitalien 24.950 M., und Güter im Werth von 21.235 M.

Im Kobelrock, auf dem Krautgartenwasen, sollen früher Häuser gestanden sein. – Regenbogenschüsselchen fand man schon auf der Markung.

Der von dem althochdeutschen tan = Tannwald und Hausen abzuleitende, früher auch Dhan-, Danhusen, Tanhusen geschriebene Name des Ortes tritt in der Geschichte zuerst auf als Name einer, dereinst unter öttingischer Dienstherrschaft stehenden ritterlichen, noch heutzutage als freiherrlich blühenden Familie[1]. Die ältesten Glieder derselben sind:

? Sigiboto im Jahr 1145 als Verwandter Bischof Burchards von Straßburg für diesen zu Gunsten des St. Georgenaltars in Bamberg thätig (Reg. Boic. 1, 179, woselbst jener Bischof übrigens unrichtig Bruno genannt wird); Siboto im Jahr 1215 Zeuge Kaiser Friedrichs II. zu Eger (Wirt. Urkb. 3, 34); Friedrich im Jahr 1228 als Verkäufer eines Gutes zu Gochsheim (bayr. AG. Schweinfurt) genannt (Reg. Boic. 2,177); Siboto und Leupold im Jahr 1246 Zeugen in einem öttingischen Hausbriefe; Hermann, Kanoniker zu Eichstätt, den 25. Juni 1253 mit dem Bischof Friedrich von Eichstätt auf einem Konzil


  1. Zum Theil nach einer von Herrn Revierförster Freiherrn Hugo von Thannhausen in Ellenberg gef. mitgetheilten Familienchronik. Vergl. auch: Das Ries, hgg. v. Weng und Guth, Heft 8 S. 23 ff., und Fr. Cast, Adelsbuch des Kgr. Württemberg S. 350–352. Freilich läßt sich nicht verkennen, daß die eine oder die andere dieser Personen auf Thannhausen (bayr. AG. Gunzenhausen) zu beziehen sein könnte, welch’ letzterer Ort insbesondere zum Bisthum Eichstätt schon wegen der Lage in näherem Verhältnis gestanden haben wird, oder auch wie der unten zu nennende Abt Wilhelm auf Thannhausen im bayr. AG. Krumbach, zu welchem auch Ursberg selbst gehört.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 744. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_744.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)