Seite:OberamtSchorndorf0017.jpg

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allgemeiner verbreitet und wird gegen die obere Formationsgrenze hin selten vergeblich gesucht. Er ist das einzige Felsmassen bildende Gestein des Bezirkes, das an manchen Stellen eine Mächtigkeit von 50’ und darüber erreicht, und woher auch die kleinen Bäche ihren Sand nehmen, welchen sie der Rems zuführen. Man kann fast überall eine härtere, festere Abänderung mit kalkigem Bindemittel und eine weichere, leicht verwitternde, den Stubensandstein, unterscheiden; letzterer ist bei Baiereck, im Spitalwald bei Schorndorf, bei Ober-Urbach und Haubersbronn aufgeschlossen, wird aber auf den Gehängen der rechten Thalwand meist von Weinbergen bedeckt. Die härtere Abänderung ist bei Thomashardt, Weiler, Schorndorf, Steinbruck und noch an vielen anderen Orten aufgeschlossen. Im obern Katzbachthal zwischen Thomashardt und Hohengehren findet sich im Bereich dieses Sandsteins eine Einlagerung des kalkigen Bindemittels, ein wahrer Keuperkalk mit wenigen Sandkörnern durchmengt und von vielen Kalkspathadern durchzogen, wie er bis jetzt nirgends in Württemberg gefunden wurde; er ist von lichtgrauer Farbe, feinkörnig ins Dichte und Erdige, ganz frei von Petrefakten und wird im Bereich von Hohengehren zum Straßenbau verwendet, wie der harte Sandstein selbst sowohl hier als in der Thalsohle zu dem gleichen Zwecke und auch zur Pflasterung dient. Im obern Keupersandstein von Steinenberg werden schöne Werksteine gebrochen, welche nach Gmünd und selbst bis Köln verführt und daselbst zum Dombau verwendet werden.

Die Liasformation spielt der Vorigen gegenüber eine untergeordnete Rolle in dem Bezirke und erscheint nur auf den höchstgelegenen Stellen; der Liassandstein, von schmutziggelber Farbe, feinem Korn und mit reichlichem kalkigem Bindemittel bildet die Höhen des Schur- und Schlichten-Waldes, wo er jedoch, namentlich auf den Gehängen gegen das Filsthal zu, wohl in Folge von Unterwaschung oft ziemlich tief hinabgeht, wie er denn bei Plochingen beinahe in die Thalsohle reicht, obwohl höher herauf wieder die bunten Mergel des Keupers darunter sichtbar werden. Von seiner Verwitterung rührt der thonig-sandige Boden des Schurwaldes her. An einigen Stellen führt er Spuren von Meerpflanzen (Fucoiden) und kleine Exemplare von Gryphäen (Gryphaea arcuata); auch dient er zu Platten, Gemäuer und zum Straßenbau. Liasmergelschiefer soll beim Graben eines Brunnens in Hohengehren und Oberberken gefunden worden seyn. Liaskalk findet sich bei Adelberg.

Der untere Lias erscheint ferner vereinzelt auf einigen der höheren Punkte gegen Buoch hin, wo er im Zusammenhang mit den obersten Schichten des Welzheimer Waldes zu stehen scheint.

Von Diluvialanspülungen finden sich hauptsächlich im Bereich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)