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von Württemberg, bis 1603, wo sie um 2500 fl. eigen gekauft wurden. Diese Zehentrechte sind zu 196 fl. 54 kr. vom Frucht-, 65 fl. 15 kr. vom Wein- und 144 fl. vom Heu-Zehenten jährlich berechnet.[1] Außerdem hat noch die Gemeindepflege Schornbach 13 kr. und die Stiftungspflege daselbst 1 fl. 6 kr. zu erheben. Die Gefälle der hiesigen Armenkastenpflege sind abgelöst.

An Getreide wird hauptsächlich Dinkel, dann Weizen, Roggen und Haber gebaut und die Kultur höchst möglich getrieben. Durchschnittlich ist die Aussaat vom Dinkel 7, vom Haber 6, vom Weizen und Roggen 31/2 Sch. auf den Morgen, und die Ernte beziehungsweise 7, 6, 21/2 Sch. Im J. 1846 zählte man 15 Hopfenpflanzungen, um die sich hauptsächlich Schulmeister Bauer bemüht hat. Zu Ende 1847 [2] war der durchschnittliche Preis eines Morgens Acker 300 fl., Garten 700–800 fl., Wiesen 400 fl., Weinberg 450 fl., Baumgut 500 fl. Der eigene Bedarf an Getreide wird nicht erzeugt, übrigens viel Futter verkauft.

Der Viehstand ist, begünstigt durch vielen und kräftig gehaltenen Wieswachs, schön, im Verhältniß zur Einwohnerzahl aber klein. Nach der Aufnahme von 1850 waren 112 Pferde, 30 Ochsen und Stiere, 499 Kühe, 131 Stücke Schmalvieh, 823 Bastardschafe, 157 Schweine, 126 Ziegen und 84 Bienenstöcke vorhanden. Es ist der gelbrothe Neckarschlag vorherrschend. Der Viehstand hat sich in den letzten 20 Jahren dadurch wesentlich verbessert, daß der Hospital als Farrenhalter ganz vorzügliche Farren von der Simmenthaler Race angekauft und aufgestellt hat. v. Weckherlin (die Rindviehzucht W. S. 260) erklärte 1839 den Farrenstand Schorndorfs als den besten des Landes. Die Viehhaltung ist im Allgemeinen gut und die Nachzucht verhältnißmäßig bedeutend. Die Schäferei, Schweinszucht und Bienenzucht ist S. 50 u. 51 erwähnt.

Eine Haupterwerbsquelle ist der Weinbau, welcher jedoch gegen früher in Abnahme kam. Denn 1634 waren demselben 1132 M. gewidmet, und noch 1815 betrug die Fläche 635 M. Sylvaner, Elblinge, Gutedel, Klevner und Trollinger herrschen vor; auf einen Morgen kommen 4000 Stöcke. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 3 Eimer angegeben (nach Rösch war er von 1780–1809 nur 12/3 E.). Die besten Halden sind: Grafenberg und Grafenhalde, die einen Wein liefern, der zu den vorzüglichen Remsthälern gehört; der höchste Preis im J. 1846 war 60 fl. vom Eimer.

Für die Obstbaumzucht herrscht längst ein lebhafter Sinn. Die


  1. Die Gefällrechte der Corporationen und Privaten sind überall auf den Grund des Gefällcatasters nach dem Stande vom 1. Juli 1848 angegeben.
  2. Bei den örtlichen Güterpreisen ist überall der Stand vom Ende 1847 zu Grunde gelegt; inzwischen sind sie zurückgegangen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)