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Eine 1821 errichtete, gleichfalls dem K. Studienrath untergeordnete Zeichnungsschule ist in eine Handwerkerschule umgewandelt, worin Sonn- und Feiertags unterrichtet wird. Mit derselben ist eine Lese-Anstalt, bei der gemeinnützliche Bücher an junge Leute ausgeliehen werden, in Verbindung.

Deutsche Elementarschulen sind 6 in der Stadt, an welchen 1 Knabenschulmeister, 2 Mädchenschulmeister, 1 Unterlehrer und 2 Lehrgehilfen stehen. Ein zweiter Schulmeister wurde erst 1807 aufgestellt.

An einer längst bestehenden, 1821 mit einer Nähschule verbundenen Strickschule stehen 2 Lehrerinnen. Auch ist neuerer Zeit eine Kleinkinderschule entstanden. An wohltätigen Anstalten sind namentlich vorhanden:

Der Hospital zum h. Geist, eine für die Bürger aus den Mitteln der Stadt im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts (etwa 1435) gegründete Stiftung, welche ihre Eigenschaft als weltliches Institut stets gewahrt hat. Im J. 1848–49 betrugen die Einnahmen 9037 fl. 23 kr., die Ausgaben 9387 fl. 431/2 kr. Das Vermögen besteht, nach älterem Anschlage, in 31.500 fl. Gebäuden, 21.778 fl. Feldgütern und 6650 fl. Waldungen: die Activ-Capitalien in 32.225 fl. etc. Zusammen 98.200 fl. Des Waldbesitzes ist zuvor gedacht. Die Einnahmen sind hauptsächlich 114 fl. 55 kr. Strafen, 50 fl. 30 kr. Heuwaggeld, 33 fl. 13 kr. Hellerzinsen, 608 fl. 1 kr. Zehent-Surrogatgelder, 2166 fl. 37 kr. Pachtgelder, 946 fl. 55 kr. Ertrag der Waldungen, 842 fl. 18 kr. aus dem Gewerbe; die Ausgaben 93 fl. auf Medicinal-Polizei, 455 fl. 371/2 kr. landwirthschaftliche Polizei, 177 fl. 30 kr. Kirchenmusik, 700 fl. 25 kr. Lehrerbesoldungen, 300 fl. Beitrag zum Armenkasten, 2184 fl. 161/2 kr. Kostgelder, 203 fl. 28 kr. Krankenverpflegung, 285 fl. 44 kr. Gratialien, 480 fl. 30 kr. Cur- und Medicamenten-Kosten, 387 fl. 30 kr. Besoldungen, 426 fl. 59 kr. Hochbaukosten, 145 fl. 4 kr. Güterbaukosten, 603 fl. 27 kr. Waldhut und Waldcultur, 380 fl. 351/2 kr. Steuern (für Armenzwecke im Ganzen 4299 fl. 26 kr.). Ursprünglich hatte der Hospital arme und reiche Pfründner in eigener Verpflegung. Wegen der großen Beschädigungen, welche er im dreißigjährigen Kriege erlitten, wurde aber diese 1634 aufgehoben, und seitdem werden die Hospitaliten theils im Armenhaus und theils bei Privaten gegen Entschädigung gespeist.

Ein bereits 1456 genanntes Sondersiechenhaus mit eigener Capelle, worüber jedoch sonst nichts bemerkt werden kann, wurde 1537 mit dem Hospital verbunden.

Der Armenkasten, von Herzog Ulrich am 13. Dez. 1537 – wie in andern Städten aus älteren Armenfonds, kleinen Stiftungen, den Einkünften aufgehobener kirchlichen Pfründen und Heiligenpflegen –

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)