Seite:OberamtSchorndorf0099.jpg

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7) St. Marx-Kapelle, auf einem früher in der Stadt beim Beguinenkloster befindlichen Kirchhof.

8) Kapelle auf dem Ottilienberg. Der Heiligenpflege derselben wird noch 1537 gedacht. Auch sind auf dem Ottilienberg noch einige Überreste der ehemals hier gestandenen Kapelle vorhanden. Am westlichen Fuß derselben wird eine Flur „im Hof“ genannt, was auf einen ehemaligen Wohnplatz hindeutet.

9) Kapelle auf dem Galgenberg.

10) Heiligkreuzkaplanei oder Heiligkreuzpfründ zu den Sondersiechen, vor der Stadt. Sie wurde im J. 1456 von Elisabeth Eglingerin, Bürgerin zu Schorndorf, gestiftet und hatte Gefälle zu Schorndorf, Miedelsbach, Winterbach, Endersbach, Hebsack, Geradstetten und Grunbach.

Im Ganzen zählte man vor der Reformation wenigstens 15 Pfründen und Kaplaneien.

Was die Reformation betrifft, so war Schorndorf eine der ersten württembergischen Städte, welche sie annahm. In den Jahren 1532–1535 lehrte hier bereits der lutherische Diaconus Joh. Pfeffinger. Mit der Kirchenverbesserung zeigten sich indeß bald auch die Sekten, schon im J. 1535 Wiedertäufer und Schwenkfelder, sie waren jedoch blos eine vorübergehende Erscheinung. Filialien waren zuvor, wie sich unten zeigen wird, Haubersbronn, Winterbach mit Geradstetten und Weiler.


Geschichtliches.

Die erstmalige Nennung von Schorndorf fällt in das Jahr 1235[1]; damals erscheint als Zeuge in einer Urkunde Heinrich’s von Walthausen für Kloster Lorch: Dietericus de Shorendorf (Original im Stuttgarter Staats-Archiv), welcher selbe Dieterich als Dietericus de Sordorf im Jahr 1236 in einer Kloster Adelberger Urkunde unter den ministeriales imperii auftritt. Bei der erstmaligen Nennung des Orts als eines württembergischen in einer Urkunde Graf Ulrich’s des Stifters vom Jahr 1262 für Kloster Adelberg, welches von Graf Ulrich freie Durchfuhr durch Schorndorf erhält, erscheint Schorndorf als municipium dieses Grafen. An das Einrücken württembergischer Grafen in Güterbesitzungen bei Schorndorf erinnern in dessen nächster Umgebung die Namen: Grafenberg (Weinberge daselbst schon 1290 genannt), Grafenfeld (Flurname), Grafenmühle und Grafenkelter.


  1. Nach einer ungeschichtlichen Sage soll Schorndorf ehemals gen Rudersberg gerichtbar gewesen und nach dem Erlöschen der Grafen von Rudersberg (!) an die Hohenstaufen gekommen sein. Vergl. Sattler Top. Gesch. 116. Eine weitere apokryphe Nachricht ist, daß K. Friedrich II. i. J. 1230 Stadtrecht und Wappen an Schorndorf ertheilt.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)