Seite:OberamtSchorndorf0100.jpg

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Der älteste bekannte Municipalbeamte ist Cunradus scultetus de Schorendorf in der Urkunde Graf Ulrich’s von Württemberg für Kloster Adelberg von 1264, Juli 14; sein Nachfolger, im Jahr 1290 zuerst erwähnt, heißt Engellin. Dieser stiftete im Jahr 1299 eine Priesterpfründe, wozu sein Herr, Graf Eberhard von Württemberg, die Genehmigung ertheilte (Original im Staats-Archiv). Einen Ulrich, den Ammann von Schorndorf, finden wir in einer Urkunde von 1304, wodurch die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg die Güter des Klosters Adelberg zu Schorndorf befreite. An seine Stelle trat noch im 14. Jahrhundert ein Vogt. – Das Gericht in Schorndorf – judices jurati – wird 1299 erstmals genannt. Das älteste bekannte Stadtsiegel von Schorndorf hängt an einer Urkunde Graf Eberhard’s für Kloster Adelberg von 1294, Juli 13; die früheste Erwähnung von Stadtmauern geschieht im Jahr 1299 in der eben erwähnten Urkunde des Schorndorfer Schultheißen Engellin (es heißt darin: capella sita infra muros opidi in Schorndorf).

Unter den benachbarten Adelsfamilien waren die Herren von Urbach allhier begütert; 1396 war Hans von Urbach in Schorndorf seßhaft; dasige Güter und Rechte verkaufte noch im Jahr 1467 Agatha von Baldeck, Wittwe Walther’s von Urbach, an Graf Ulrich. Ferner werden genannt: 1385 Ulrich von Schechingen, Edelknecht, gesessen zu Schorndorf; 1460 Ulrich von Seckach, Bürger zu Schorndorf. – 1542 war H. Schilling von hier Fähndrich im Türkenzuge. – An alten Bürgergeschlechtern sind zu nennen: die Jung, Graf, Rorbeck, Heß, Küchenmeister, Palm, Kapf, Gaisberg, die letzteren nachmals in den Adelstand erhoben, u. A.

Der größte Theil von Grund und Boden war längst im freien Besitze der Bürger; namentlich der Landesherrschaft standen verhältnißmäßig nicht viele grundherrliche Rechte zu. Zunächst kommen in letzterer Hinsicht die Klöster Adelberg und Lorch in Betracht, welche hier Pfleghöfe und Vorrathshäuser hatten. Adelberg, dießfalls schon oben erwähnt, kaufte 1264 von Graf Ulrich von Württemberg hier und in Schornbach einige Wiesen und erwarb von da an mehrere andere Rechte, namentlich 1294 und 1304 von Württemberg Freiheit von Vogtrechten und Diensten, und von demselben 1392 Zollfreiheit. Von Michael Heß kaufte es 1431 ein Haus, das es, sowie ein anderes, 1552 und 1558 an Württemberg verkaufte. Catharina v. Westhausen, Wittwe des Ritters Rüdiger von Leineck, schenkte dem Kloster Lorch 1346 ein Haus; dasselbe Kloster kaufte 1440 von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg das sog. Grafenhaus, ein Schlößchen, das früher den von Urbach gehört hatte, und 1453 von Württemberg der Jungen Haus. Auch das Domcapitel Constanz hatte

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)