Seite:OberamtSchorndorf0101.jpg

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frühe schon eine Verwaltung hier; 1482 kaufte es von der Wittwe des Fritz Gaisberg ein Haus. Graf Eberhard von Württemberg verkaufte 1291 an mehrere Schorndorfer Bürger, worunter Conradus quondum scultetus, Rufo de Gerhartstetin, aliâs dictus Wingarter um 120 Pfd. Hl. curiam nostram apud Schorndorf sitam quam excolebat dictus Hovesaze, cum vero dominio und steuerfrei. Graf Ulrich von Württemberg verlieh 1358 Heinrich dem Rohrbeck, seinem lieben Burger zu Schorndorf, den Bruwel hinter der Kelter zu Schorndorf und einen Weinberg am Brumberg, sowie die Mühle, genannt die Gebenmühle. Die Kellerei besaß außer den Zehenten hauptsächlich nur Lehengefälle aus der unteren Mühle und zwei erbliche Höfe ohne Gebäude, 50–60 Morgen groß, die 1515 bereits je in 4 Theile getheilt waren. Wegen der hierauf ruhenden Dienste wurden die beiden Hofmaier mit der Bürgerschaft 1554 dahin vertragen, daß wenn die Stadt einen Reiswagen der Herrschaft stellen müsse, die ersteren 2 und die Bürger 2 Pferde geben und beide mit Stellung des Fuhrmanns abwechseln sollen u. s. w.

Schorndorf, frühe befestigt, war von Osten her der Schlüssel zu Altwürttemberg und ein Hauptangriffspunkt für die Feinde desselben. Letzteren gelang es einmal, im Jahr 1310, zur Zeit der Ächtung Graf Eberhard’s des Erlauchten, mit fast dem ganzen Lande auch die Stadt auf ihre Seite zu bringen; am 24. August 1312 ging Schorndorf an die Stadt Eßlingen, damals Hauptfeindin Württembergs, über. (Sattler, 1. Beil. Nr. 47.) Dieses Verhältniß dauerte nicht ganz zwei Jahre; der neu aufgegangene Glücksstern des Grafen Eberhard brachte die Stadt bald wieder unter seine Botmäßigkeit. Sie sah den 11. Sept. 1316 Ludwig den Bayer vor ihren Mauern gelagert, als dieser König nach Eßlingen gegen König Friedrich den Schönen zog, welchem damals der genannte Graf von Württemberg anhing.

In den Zeiten Graf Eberhard’s des Greiners treffen wir in Schorndorf selbst den 21. Aug. 1347 den eben erwähnten Kaiser Ludwig, den 6. 7. Dez. 1347 den Kaiser Karl IV. Die Zerwürfnisse, in welche Graf Eberhard mit Kaiser Karl IV. gerieth, brachten den Waffenlärm vornehmlich in’s Remsthal. Weichend der Übermacht des Kaisers, warf sich im August 1360 der Graf in die Stadt Schorndorf, welche sofort der Kaiser am 28. Aug. umlagerte; es wurde indeß bereits am 31. desselben Monats „im Felde vor Schorndorf“ der Friede abgeschlossen, welchen die Bischöfe von Augsburg, Constanz und Speier vermittelten. (Sattler, Grafen, 1. Beil. Nr. 116.)

Nach Ableben Graf Eberhard’s des Milden († 1417) diente Schorndorf seiner Wittwe Elisabeth, geb. Burggräfin von Nürnberg, zum Wittwensitze, auf dem sie im Jahr 1430 verschied.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)