Seite:OberamtSchorndorf0128.jpg

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Dunkeln, und ebenso die Geschichte der ursprünglichen Herren von Beutelsbach, deren Gedächtniß sich nur in dem Hirschauer Codex erhalten hat. Die verbreitetste Meinung, welche sich auf den Wortlaut einiger Stellen im genannten Codex gründet, ist folgende: Conrad, der älteste, in den Jahren 1092–1122 urkundlich vorkommende Herr von Württemberg habe sich auch Herr von Beutelsbach genannt; Abt Bruno von Hirschau 1105–1120, ein unzweifelhafter Herr von Beutelsbach, sei sein Bruder gewesen. Gegenüber von dieser Ansicht stellt sich nun eine neuere, welche die Treue des Hirschauer Codex anficht und dahin geht, die Herren von Württemberg und die von Beutelsbach seien verschiedene Familien, und eine beutelsbachische Erbtochter Liutgart habe in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts den beutelsbachischen Besitz an den unbekannten Vater Conrads von Württemberg gebracht. (Siehe das Nähere bei Stälin Wirtemb. Gesch. 2, 475.) Die villa Butelspach, der scultetus und die judices des Dorfes werden 1280 genannt. (St. A.) In späterer Zeit stand der Ort unter dem Stabe Groß-Heppach; 1736 wurde zwar ein eigenes Stabsamt Beutelsbach geschaffen, dasselbe aber schon 1740, unter Zutheilung des Ortes an Groß-Heppach, wieder aufgehoben.

Die jetzt ganz verschwundene Burg Beutelsbach lag auf dem Cappelberge (s. unten), 1/4 Stunde oberhalb Beutelsbach. Im Jahr 1238 tritt auf Arnold, genannt Grener von Budelspach, welcher unter Vermittlung der Herren von Württemberg sich mit dem Kloster Adelberg über Güter zu Schnaith vergleicht. (Memminger Beschr. v. Württ. Ausg. v. 1841. S. 45.) Ein Wolfram von Butelsbach verkaufte dem Kloster Bebenhausen 1281 Zehentrechte zu Obertürkheim und Uhlbach (Beschr. d. O.A. Canstatt S. 179); 1291 übergeben die Grafen Conrad und Eberhard von Landau dem Kloster Bebenhausen die gedachten Zehenten, die Wolframus de Butelsbach dictus Graner besessen (Gabelkofer), und 1323 verkauft Conrad von Beutelsbach mit Zustimmung seiner Schwester Richenza dem Kloster Blaubeuren all sein Gut zu Billenhausen. Von diesem, dem niedern Adel zugehörigen Geschlechte führt noch Gabelkofer einen Albert, 1402 Decan des Stifts Constanz und 1433 einen Hans zu Markholz begütert an. Steine von der Burg wurden 1538 zum Festungsbau Schorndorf verwendet; jedoch stand noch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein Haus und ein dicker, starker Thurm. Erst um 1800 wurden die Reste des Thurmes und der damit verbundenen Mauern vollends gänzlich zerstört und der Boden zu Weinbergen umgeschaffen. Bei weiterem Umgraben fand man Kupfermünzen, irdene Brunnenröhren, Spuren einer Schmiede und einer Ziegelhütte.

Eine berühmte Anstalt des Ortes war das Heiligkreuzstift, welches urkundlich schon 1247, wahrscheinlich aber schon früher bestand. Für

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)