Seite:OberamtSchorndorf0142.jpg

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fließt durch den Bezirk, um sich etwa 1/2 Stunde oberhalb Schorndorf in die Rems zu ergießen, nachdem sich mit ihr der von Osten herkommende Rindersbach vereinigt hat. Die große Krümmung, welche die Rems unterhalb der Urbacher Brücke gemacht, wurde 1818 von den Gemeinden Schorndorf, Ober-Urbach und Haubersbronn mit einem Aufwand von mehr als 2500 fl. abgegraben und ein neues Bett gebildet. Außer Kalk- und Sand-Steinen findet sich Mergel, der zu Düngung der Felder dient.

Mit Ausnahme eines kleinen, der Stiftungspflege Ober-Urbach zustehenden Geldzinses, gebühren alle Grundgefälle dem Staat, woran 107 fl. 31 kr. Geld-, 11 Sch. 5 S. 2 V. Frucht- und 2 E. 6 I. Wein-Gefälle, 71 fl. 18 kr. Heuzehenten, und 14 fl. 26 kr. steuerartige Abgaben für 4372 fl. 47 kr. abgelöst wurden, so daß noch 532 fl. 7 kr. und 112 Sch. 1 S. Frucht für den Zehenten zu entrichten sind.

a. Das Pfarrdorf Haubersbronn – früher Hauppersbronn, Haupelsbronn u. Hauprechtsbronn, wahrscheinlich von dem Quellenreichthum der Gegend her – ist an einem östlichen, in das Wieslaufthal verlaufenden Abhang des Welzheimer Waldes angebaut, liegt jedoch eben, 1 Stunde nordöstlich von Schorndorf, an der von da nach Welzheim führenden Staatsstraße, ganz nahe an der Wieslauf, über welche eine steinerne Brücke führt. Durch den obern Theil des freundlichen und ziemlich reinlichen Dorfes fließt der zuvor erwähnte Rindersbach, welcher hier eine Mühle treibt. Die Gemeinde zählt 147 Haupt- und 17 Neben-Gebäude, unter ersteren einige ansehnliche. – Die im untern Theile des Dorfes stehende geräumige und wohlerhaltene Kirche zum h. Wendel scheint, wie der Chor und die oberen gothischen Fenster des 1726–1728 erweiterten Schiffes zu erkennen geben, vor der Reformation erbaut worden zu seyn und hat einen achteckigen hohen zugespitzten Thurm. Daneben steht frei und angenehm das Pfarrhaus. Das Rathhaus wurde 1835 erbaut. Der Kirche gegenüber liegt ein altes großes Gebäude, einst ein Edelsitz, der 1612 einem Ulrich von Gaisberg gehörte. Die Einwohner (1630 – 750, 1655 – 135, 1717 – 408, 1730 – 576, 1773 – 540, 1807 – 694, 1812 – 765, 1828 – 900) nähren sich vom Weinbau, Ackerbau und Holzhandel und sind in mittelmäßigen Vermögensverhältnissen. Die Markung hat an Baufeld 604/8 M. Gärten, 7414/8 M. Äcker, worunter 230 M. nicht zelglich gebaut werden, 5273/8 M. Wiesen und 1744/8 M. Weinberge; also kommen etwa 11/2 M. Grundbesitz auf den Kopf. Von 1791–1819 sind 40 M. Weide cultivirt und unter die Bürger mit der Bedingung vertheilt worden, daß davon immer die Hälfte mit Klee angebaut werden muß. Dazu kamen 1840 weitere 11 M. und 8 M. die mit Obstbäumen besetzt wurden. Der landwirthschaftliche Zustand ist befriedigend, und namentlich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)