Seite:OberamtSchorndorf0149.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Pfarrei ist von höherem Alter und wurde frühzeitig reformirt, da Württemberg schon vor Erwerbung der Grundherrlichkeit dieselbe mit Zustimmung St. Blasiens besetzte. Die Zehentrechte des Staats rühren vom Kl. Adelberg her.

Im J. 1500 spricht ein Lagerbuch von Äckern zu Ritzenweiler, wahrscheinlich einem schon damals abgegangenen Orte.


Höslinswart,
Gemeinde III. Kl. mit 631 Einw., wor. 12 Kath. – Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Öffingen OA. Canstatt eingepfarrt.

Das Pfarrdörfchen Höslinswart oder Höslinswarth liegt 11/4 Stunde nordwestlich von Schorndorf, in den Berglen an einem Abhange gegen Süden und grenzt mit seiner Markung nördlich an das O.A. Waiblingen. Die Lage ist bergig, wie schon bei Asberglen im Allgemeinen bemerkt und die Markung rings von Wald umgeben. Die kleineren Gewässer derselben, welche keine besondere Namen führen, fließen der Murr zu. Auf den gegen Birkenweißbuch hin liegenden Bergen wird viele und gute Töpfererde gegraben.

Der große Zehente gehört der Pfarrei Buoch, O.A. Waiblingen, und von den Novalien dem Staat, der Klein- und Heu-Zehente der Ortspfarrei. Von den dem Staat gebührenden übrigen Grundgefällen sind 23 fl. 12 kr. Geldzinse, 13 fl. 26 kr. steuerartige Abgaben, und 23 fl. 40 kr. Frohnrechte um 897 fl. 32 kr. abgelöst worden, und nur noch 131 fl. 5 kr. für den Zehenten an denselben zu entrichten.

Das Dörfchen hat eine freundliche Lage und 116 Haupt- und 5 Neben-Gebäude. Das kleine Kirchlein bietet keine Merkwürdigkeiten dar. Das Schul- und zugleich Rath-Haus wurde 1831 erbaut. Der Nahrungsstand ist mittelmäßig; die Zahl der Einwohner (1774 – 295, 1815 – 435) hat sich in 75 Jahren mehr als verdoppelt. Die Markung begreift an Baufeld 161/8 M. Gärten, 2607/8 M. willkürlich gebaute Felder und 1372/8 M. Wiesen; überhaupt nicht ganz 7/10 M. auf den Kopf. – Weinbau findet nicht statt. Die 691/2 M. Wald und Allmanden, welche 1747 mit Reben bestockt wurden, haben längst eine andere Bestimmung erhalten. Von 1818–1840 wurden weitere 88 M. Allmanden und Wald umgebrochen. In dem nicht sehr ergiebigen Boden wird mehr Dinkel als Roggen gebaut; die Güterpreise sind 200 fl. vom M. Acker, 150 fl. vom M. Wiesen. Der leichte Sandboden und die Lage am Bergabhang macht den Ort zur Zucht der Kirschen besonders geeignet, welche sich vor denen des Thales durch Geist und Gewürz auszeichnen und daher auch von Händlern besonders gesucht sind. Da auch andere Obstarten wohl gedeihen, so wird auf die Obstzucht am meisten Sorgfalt verwendet. Der Erlös aus Kirschen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)