Seite:OberamtSchorndorf0151.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Dorf ist an einem südlichen Abhange des Waldes gebaut und die auf einer ziemlichen Ebene sich ausbreitende Markung gegen Osten von dem Katzenbachthälchen, in welches von Westen her das kurze Eitisbachthälchen einmündet, begrenzt. Es zählt 108 Haupt- und 18 Neben-Gebäude. Die gut erhaltene Kirche zum h. Ciriacus, mit ummauertem Begräbnißplatz, hat an dem Chor spitzbogige, gothisch gefüllte Fenster. Sowohl an dem Deckel des Taufsteins als an der Kanzel sind Holzschnitzarbeiten angebracht. Der bis zum Glockenstuhl massive dicke Thurm mit 3 Glocken scheint älter als die Kirche zu seyn. Sie liegt zwar tiefer als die meisten Häuser, doch wiederum auf einer kleinen Anhöhe, an der östlichen Grenze des Dorfes, 150 Schritte vom Pfarrhaus. Wahrscheinlich war sie früher vom Ort umgeben und sind die Wohnungen später verlassen und mehr gegen Westen gebaut worden, wofür auch spricht, daß das Pfarrhaus in älteren Zeiten nahe an der Kirche gestanden haben soll. Das Försterhaus hat der Staat 1841 angekauft, das Schulhaus wurde 1824 erbaut. Vor Menschengedenken stand außerhalb des Dorfes auf dem Wasen eine Kapelle. In trockenen Jahren versiegen die Brunnen des Dorfes und muß zu Quellen außerhalb desselben die Zuflucht genommen werden. Die Markung hat 225/8 M. Gärten, 3635/8 M. Äcker und 5334/8 Wiesen, also nicht völlig 12/10 M. Baufeldes auf den Kopf. (1702 zählte der Ort 35 Bürger, 1774 – 382, 1815 – 504 Einw.) Die Äcker liegen größern Theils eben; die vielen, meist schlechten Wiesen aber sind höckerig. Hinsichtlich des Nahrungsstandes und landwirthschaftlichen Betriebes ist sich auf das über die Waldorte Bemerkte zu beziehen, s. Aichelberg. Die Schwerz’schen Pflüge finden seit 10 Jahre mehr und mehr Freunde und seit dieser Zeit sind auch (bis 1847) ungefähr 50 Gärten angelegt worden. Das Kopfkraut zu Sauerkraut eingemacht, soll hier besser als auf den Fildern seyn. An Baumschulen fehlt es ganz, obgleich Äpfel- und Birn-Bäume von seltener Größe und Kräftigkeit, selbst von den feinsten Sorten anzutreffen sind.

Das Gemeinde-Vermögen besteht in 297 M. Grundeigenthum, worauf 2400 fl. Schulden haften. Die Stiftungspflege dagegen besitzt 5378 fl. Das Pfarr-Patronat ist landesherrlich. An der Schule mit 70 fl. Schulstiftungen und 75 fl. Schulfonds steht ein Schulmeister. Seit 1827 besteht Winters eine Industrie-Schule. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her.

Südwestlich von Hohengehren befand sich der unter König Friedrich auf einem Umfang von 1132 M. erweiterte, mit einer 7′ hohen Mauer umgebene Schwarzwild-Park, mit einem Jagdschlößchen und Wächtershäuschen versehen. Von 1816–1831 blieb er in der Benützung der Staatsforst-Verwaltung, von 1832–1839 aber war die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)