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Jagd an den Königl. Prinzen Friedrich von Württemberg verpachtet. Der Park enthielt durchschnittlich neben 100 Stücken Schwarzwild, auch 40 Stück Roth- und 20 Stück Dam-Wild. Im J. 1839 wurde der Park aufgehoben und das Schlößchen an die Gemeinde Altbach zum Abbruch verkauft, die ihr Rathhaus daraus erbaute. Jetzt steht hier noch ein sogenanntes Jagdhaus, das ein Waldschütze bewohnt.

Hohengehren war der Sitz des S. 74 genannten Schlichter Waldgerichts. Im J. 1436 machte Württemberg hier einen bedeutenden Güterkauf von Kloster Denkendorf (s. Baltmannsweiler). Die Kellerei besaß 1500 hier 101/2 Lehen, wohl der ganze anfängliche Hofbestand.

Die Pfarrei bestand schon vor der Reformation. Nach derselben war der Ort eine Zeit lang ein Filial von Baltmannsweiler, wohin Binder (264) zu berichtigen ist. Herzog Ulrich verglich 1540 die Pfarrei mit dem Armenkasten dahier dahin, daß vom großen Zehenten der Armekasten 1/3 erhalten, die Pfarrei 2/3 und das Pfarrwittum behalten solle. Nach späteren Bestimmungen hatte jener der Pfarrei 1/20 des Zehenten abzugeben. Zu der Pfarrei gehörten der im 30jährigen Kriege zerstörte, am Katzenbach gelegene Katzenhof und der gegen Baltmannsweiler hin gelegene, vor jener Zeit eingegangene Ort Witzlensweiler.

Östlich vom Ort Hohengehren bei dem sog. Holderstein stand eine Burg, von der nach einem Berichte von 1535 damals noch weniges Gemäuer sich vorfand, jetzt aber keine Spuren mehr vorhanden sind. [1] Der Holderstein, ein Sandsteinfelsen, über den sich ein kleiner Bach etwa 15′ hoch hinabstürzt, bildet eine sehr malerische Partie.

Von dem zuvor genannten Hof Katzenbach findet man noch Ziegel, namentlich auch auffallend viele Glasscherben, so daß die nicht unglaubliche Sage geht, es habe hier ehemals eine Glashütte bestanden.

Nördlich vom Ort wird eine Flur „auf der Schanze“ genannt; nach der Sage soll hier eine Schanze gestanden haben.

Etwa 1/2 Stunde nördlich vom Ort zieht die mehrerwähnte Kaiserstraße vorüber und durch den Ort selbst führte die von Feldbach herkommende Römerstraße und lief im Walde „Haubersohl“ in die Kaiser-Straße ein.


  1. Als die Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg am 18. Mai 1278 auf die Zehenten zu Sipplingen verzichteten (Sattler Gr. I. Beil. 6), geschah es apud Hohengern, also wohl auf dieser Burg, über die jedoch nähere Nachrichten fehlen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)