Seite:OberamtSchorndorf0168.jpg

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Glasgemälde, von denen eines die Jahrzahl 1512 trägt: 1) Christus am Kreuz, 2) die heilige Afra an einen Baumstamm gebunden und unter ihr ein Feuer, das von einem Mann mit einem Blasbalg angeblasen wird, 3) der Einzug in Jerusalem, 4) das heilige Abendmahl und 5) Christus am Ölberg. Das Schiff hat 78′, das Chor 39′ Länge, ersteres 41′, letzteres 23′ Breite. Der Thurm hat 3 Glocken. Pfarrhaus und Schulhaus stehen bei der Kirche.

b. Hegnau-Hof, früher Hegnach-Hof, Weiler, 1/2 Stunde südwestlich von Ober-Urbach, am Fuße des Schurwaldes. Ursprünglich ein der Kellerei zustehender Hof, der 1634 abgebrannt ward.

c. Wasen-Mühle, 1/4 Stunde südwestlich von Ober-Urbach, an einem Arme der Rems gelegen.

d. Wellingshof, Weiler, 1/2 Stunde nordwestlich von Ober-Urbach. Dieser früher dem Hospital Schorndorf zugehörig gewesene Hof ist seit 1715 Privat-Eigenthum.

Das Vermögen der Gemeinde ist namhaft: 271 M. Grund-Eigenthum und 8722 fl. verzinsliche und 3767 fl. unverzinsliche Forderungen, daher keine Gemeindeumlage. Das Stiftungsvermögen besteht in 4 M. Grund-Eigenthum und 6390 fl. Kapitalien. Ein Armenhaus ist vorhanden. Die Pfarrei ist, wie sich hienach findet, von hohem Alter und das Patronat landesherrlich. Filialien sind die Gemeinde Unter-Urbach, sowie die Parzelle Walkersbach, Plüderwiesenhof und Tannschöpflen, O.A. Welzheim. An der Schule, welche bereits 1572 genannt wird, stehen zwei Schulmeister und zwei Gehilfen. Die Schulstiftungen betragen 200 fl., der Schulfond 317 fl. Seit 1827 ist auch eine Industrieschule eingerichtet. Der für die ganze Parochie gemeinschaftliche Begräbnißplatz liegt an einer Anhöhe außerhalb des Dorfes.

In Urbach erhielt i. J. 1235 das Kloster Lorch von Heinrich von Waldhausen Leibeigene und Güter. (Staatsarchiv.) Schon im Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts war ein großer Theil des hiesigen Besitzes der Herren von Urbach an Württemberg übergegangen; 2/3 von Urbach hatte indeß Jörg von Urbach i. J. 1417 wieder von Württemberg pfandweise inne; wenigstens verwies er seine Gattin Ursula, geb. von Schellenberg, um 1600 fl. auf diesen pfandschaftlichen Besitz; sechs Jahre früher, i. J. 1411, hatte derselbe 1/3 von Ober- und Unter-Urbach an Württemberg zu Lehen aufgetragen, wogegen er Güter in Asberglen und Krehwinkel zu eigen erhielt; i. J. 1423 versprach er der Herrschaft Württemberg den Vorkauf an einem Theil von Urbach. – Württembergische Lehenträger waren in den 1430er Jahren Hans von Stetten und Otto von Baldeck. (Gabelk.) Im J. 1440 verkaufte Jörg von Urbach an Johann Staufer von Blosenstaufen 1/3 an beiden Dörfern Urbach nebst

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)