Seite:Oberamt Aalen 064.jpg

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3. Wirthschaft.


A. Urproduction (Bodenbau.)
a) Gewinnung von Mineralien.

1. Der Bergbau verdient als hervorstechender Erwerbszweig des Bezirks nähere Erwähnung. Höchst wahrscheinlich sind es die Mönche von Königsbronn gewesen, welche zuerst die metallurgischen Schätze ihrer Gegend beachteten und benützten, zunächst die Bohnerze. Wenn aber Kaiser Karl IV. 1366 dem Kloster die Freiheit gegeben haben soll, Steine brechen zu dürfen („im Thale zu Lautern?“), worin sie zu schützen den kais. Vögten zu Rosenstein, Lauterburg und Aalen befohlen wird, so darf man wohl nur an die Benutzung des Thoneisensteins denken; andere Steine gibt’s bei Königsbronn in Fülle. Das vorher schon geübte Recht aber, auf dem eigenen Grund und Boden Eisenerz (Bohnerz) zu graben, hat 1366 ein kaiserliches Privilegium dem Kloster gesichert.

In Folge jener „Freiheit“ wohl wurden Eisengruben eröffnet am Burgstall bei Aalen und am Rothenstich beim Grauleshof, die immer zum Königsbronner Kloster gehörten und zwar, wie eine Urkunde von 1574 sagt: seit unvordenklichen Zeiten. Lange Zeit wurden die Erze in Königsbronn und Heidenheim verhüttet; der Gewinn dieser Production reizte aber zu Nachahmungen; 1511 bildeten Apollonia v. Wellwart und ihr Schwager Reinhard v. Wellwart mit 5 weiteren Genossen eine Compagnie zu Errichtung eines Schmelzofens, und weil das kaiserl. Lehen (für Graf Ulrich v. Helfenstein von 1365) über alles Eisenwerk in der Herrschaft und dem Wildbann von Heidenheim inzwischen an Württemberg übergegangen war, so erwarb jene Compagnie von Herzog Ulrich die Erlaubniß, zwischen Aalen und Gmünd Erz zu graben, was auch – auf Bohnerz – geschah in der Nähe des Weiherhauses (s. bei Essingen), wo noch jetzt ein Distrikt „Eisengrube“ heißt. Zugleich wurde an der „Eisenhalde“ hinter Hohroden Thoneisenstein gebrochen. Jenes württembergische Lehen, wobei Reichung des Zehnten bedungen war, wurde 1522 von der östreichischen Regierung zu Stuttgart erneuert; 1530 erwarb die Compagnie auch noch ein gräfl. Öttingen’sches Privilegium, Erz zu suchen und zu graben von Unterkochen oder Aulen bis auf Wasseralfingen, als so weit sich der Grafschaft Öttingen Obrigkeit und Regalien daselbst erstrecken, deßgleichen auf dem Hertsfeld bis gen Bernloe. Die Herren von Wellwart erhalten dieses Recht als Mannlehen, gegen Abreichung des Zehnten von Allem, was sie finden, es sey Eisen, Kupfer, Silber oder Gold! Wahrscheinlich wurden nun Grabversuche gemacht

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)