Seite:Oberamt Aalen 065.jpg

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bei den Wellwart’schen Höfen Röthenberg und Röthhard, bald scheint aber das ganze Essinger Unternehmen eingegangen zu seyn.

Doch bereits hatte der Vorgang zu weiteren Nachahmungen gereizt. Konrad Thumb von Neuburg, württemb. Erbmarschall, erwarb nicht blos von Herzog Ulrich 1515 ein Privileg, in der Herrschaft Heidenheim Erz graben zu dürfen, sondern auch vom Propste zu Ellwangen die Erlaubniß, im Amte Kochenburg Erz zu graben und einen Schmelzofen zu bauen 1518. Das Erz wurde am Bohlrain gegraben (beim Himmlinger Bach, hinter der Erlau), wo man schon frühe einmal Erze gewonnen hatte; doch zerfiel bald das ganze Unternehmen. Nun erwarben die Pächter der Königsbronner Eisenwerke, Besserer und Ehinger von Ulm, die Ellwangen’sche Erlaubniß, am Bohlrain zu graben, 1536 gegen jährlich 50 fl. für den Erzzehnten. Die Grafen von Öttingen, als angebliche Oberherrn und Inhaber des Regals, wollten die Sache hindern, Ellwangen jedoch wurde von Karl V. durch ein Pönalmandat in seinem Besitze mantenirt. Hingegen verlangte Öttingen um so nachdrücklicher den Zoll und daß zur Verzollung alles Erz zuerst müsse nach Aalen und hierauf erst zurück geführt werden nach Unterkochen und Königsbronn 1539. Der Streit hierüber schwebte lang am Reichskammergerichte, jene Pächter aber gaben 1541 diesen Chikanen gegenüber ihr Unternehmen auf. Neu aufgenommen wurde selbiges 1557 von der Königsbronner Gewerkschaft, an welcher Herzog Christof selbst Theil nahm; dieser wurde 1558 mit dem Bergwerk am Bohlrain belehnt und mit dem Recht, in der Umgegend das Erz zu schürfen. Der Herzog aber überließ der Gewerkschaft als Erblehen das Recht, in der Herrschaft Heidenheim, sowie an und in dem Burgstall einzuschlagen und zu graben nach Eisenerz, gegen 80 fl. für den jährlichen Zehnten und 15 fl. von jeder neuen Grube.

Über den Burgstall stand das Erzregal seit lange schon (vielleicht von der Lauterburg-Aalener Pfandschaft her) Württemberg zu. 1539 z. B. hatte der Abt von Königsbronn den Herzog Ulrich gebeten, ihm das Erzgraben im alten Burgstall bei Aalen, dann auf dem Albuch bei Essingen und Heubach zu verleihen. Ebenso wurden auch späterhin die Königsbronner Gewerkschaften mit dem Burgstall belehnt, der Abt selbst 1575, 1585 u. a. von Ellwangen mit dem Bergwerk am Bohlrain und mit dem Rechte, im Amte Kochenburg daselbst herum das Erz zu suchen und zu graben. Weitere Gruben finden sich später an der Buchhalde, im Hirschbachthal, auf Aalen’schem, und bei Röthhard, auf Wellwart’schem Grund und Boden, weßwegen dieser Herrschaft für das Erz- und Steingraben etwas bezahlt wurde. Die Ellwanger Lehensherrschaft nahm von der Grube beim Grauleshof das zehnte Fuder Erz; Öttingen erhob einen Zoll.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)