Seite:Oberamt Aalen 080.jpg

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einer künstlichen Nachhülfe mittelst der Pflanzung weichen müssen. Die Durchforstungen und das Stockroden haben nach dem in den Staatswaldungen gegebenen Beispiel auch in den übrigen und namentlich in den Nadelholz-Waldungen Nachahmung gefunden, wozu die Gelegenheit zum vortheilhaften Absatz der Kohlen auf die K. Hüttenwerke nicht wenig beigetragen hat. Seitdem die größeren Schlag- und Kulturnachbesserungen vorüber und deßwegen die in den letzten 10 Jahren angelegten Pflanzschulen theilweise entbehrlich geworden sind, benützt man auch die Stocklöcher zur Nachzucht tauglicher Setzlinge und es wird überhaupt die Saat nur noch in geringerem Umfange, wie z. B. auf vollkommen wundem Boden, in Ausführung gebracht. Ganz besonders haben sich auch im Ellwanger Forst die Pflanzungen auf umgelegte Rasen bewährt. Größere Ödungen finden sich nicht, wenn man nicht einen Theil der zu Wald bestimmten vormaligen Waidflächen hieher zählen will. Von vorzüglichem Erfolg war die Aufforstung des von der Finanzverwaltung vor etwa 20 Jahren erkauften Vorhardsweiler Hofes begleitet.

Der jährliche Durchschnittszuwachs per Morgen darf angenommen werden beim Nadelholz zu 0,8 bis 1 Klafter, beim Buchenhochwald zu 0,4 bis 0,6 Klafter und beim Mittelwald zu 0,2 bis 0,3 Klafter, ausschließlich des Stockholzes. Nach amtlichen Quellen hat im Jahr 1850 der Nutzholzabsatz aus den Staatswaldungen betragen in den Forsten Ellwangen und Kapfenburg 8 %, Heidenheim nur 3 % des erhauenen Holzes. – Von großer Bedeutung ist dagegen der Kohlholzabsatz auf die K. Hüttenwerke Abtsgmünd, Wasseralfingen, Unterkochen und Königsbronn, aus den Staatswaldungen sowohl, als aus den übrigen Waldungen, und es sind schon vor mehreren 100 Jahren unter der fürstlich Ellwangen’schen Regierung die in neuerer Zeit großartig hergestellten und erweiterten Eisenwerke theils wegen des Holzreichtums der Gegend von Aalen und Ellwangen, theils wegen des ergiebigen Lagers von Thoneisenstein am Braunenberg errichtet worden. Die K. Werke des Kocher- und Brenzthales bedürfen derzeit jährlich über 200.000 Zuber an Kohlen. Außerdem gibt es einige Privatwerke und sonstige holzverzehrende Gewerbe in Aalen und Unterkochen, auch ziemlich viele, zum Theil erst in der neueren Zeit entstandene Sägmühlen. Ein kleiner Theil des Bau- und Brennholzes und der Kohle geht auch in das benachbarte Bayern.

Behufs der seit mehreren Jahren im sogenannten Rechenhölzle unterhalb Abtsgmünd errichteten ständigen Köhlerei ist die Blinde Roth, welche im nordöstlichen Theil die Oberamtsgrenze bildet, auf eine Strecke von 3 bis 4 Stunden wieder floßbar gemacht worden. Im Übrigen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)