Seite:Oberamt Aalen 129.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Stadt Aalen und ihr Gebiet wurden durch die Bürgermeister und den Rath verwaltet, welche auch die Jurisdiction ausübten.

Alle diese Verhältnisse änderten sich natürlich seit der württemb. Besitzergreifung 1802/03. Der Landvogtei Ellwangen an der Jagst untergeordnet wurde alsobald ein Oberamt in Aalen errichtet (für die Stadt, die drei benachbarten Ellwangischen Oberämter und die Gmündische Schuldheißerei Dewangen) und in Adelmannsfelden ein Stabsamt (wozu Pommertsweiler gehörte).

1807 sind einige bis daher noch zu Gmünd gehörige Dewanger Parcellen: Lust-, Dölzer- und Krummhof ebenfalls zu Aalen getheilt worden; 1809 wurden die ritterschaftlichen Besitzungen im Bezirk dem Oberamte untergeordnet, Lauterburg (mit Zollhof) ausgenommen, das zu Gmünd, und Niederalfingen, das 1808 zu Ellwangen kam, nachdem es 1 Jahr selbst der Sitz eines nach ihm benannten Patrimonial-Obervogteiamts gewesen war. Die Organisation von 1810 aber theilte Adelmannsfelden sammt Bühler, Westhausen und Westerhofen, so wie Niederalfingen, nur ohne Sulzdorf, nach Aalen. Bereits am 11. Februar 1811 werden jedoch auch Lauterburg und Sulzdorf zu Aalen geschlagen, dagegen Westhausen und Westerhofen sammt den nördlichsten Parcellen von Adelmannsfelden und Bühler (Hinterwald, Römen, Spitzenberg u. s. w.) mit Ellwangen verbunden, doch aber eine neugebildete Schuldheißerei Jagsthausen an Aalen dagegen abgegeben, welche erst 1842 wieder mit Ellwangen vereinigt wurde.

Von kleinern Parcellen sind die Orte auf dem Hertsfeld: Simmisweiler, Bernlohe und Beuren 1810 von Unterkochen nach Waldhausen Oberamts Neresheim gewiesen worden; Fach und Röthenberg (bei Untergröningen, Wellwart-Laubachisch) kamen 1811 an’s Oberamt Gaildorf.

Nach den spätern Organisationen von 1817 gehört das Oberamt Aalen zum Jagstkreis. Die bestehenden amtlichen Stellen sind bei VI, 2 namhaft gemacht worden.

Was die militärischen Verhältnisse betrifft, so ist zu erwähnen, daß die Propstei Ellwangen neben ihrem Reichskontingent von alten Zeiten noch einen sogen. Landesausschuß hatte, eine Art Miliz, zu welcher die kräftigsten jungen Bursche ausgehoben und jährlich einigemal einexercirt wurden. In Nothfällen mußte die ganze wehrbare Mannschaft ausrücken. Eben deßwegen wurde in ältern Zeiten von Zeit zu Zeit untersucht, wie jeder Unterthan bewaffnet sey und z. B. 1610 fand eine Auswahl des dritten Mannes von Unterthanen und Hausgenossen zu Kriegsdiensten statt.

Die bis in’s letzte Jahrhundert häufigen Jurisdictionsstreitigkeiten mit Nachbarn, wobei das angesprochene Recht faktisch geübt werden sollte, führten am häufigsten Expeditionen mit der Landmiliz herbei

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_129.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)