Seite:Oberamt Aalen 145.jpg

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hat 1385 Neubronn gekauft und seinen Wohnsitz da genommen (1402), 1407 auch Hohenstadt erworben. Sein Sohn Johann 1405–07 scheint frühe gestorben zu seyn, der nachgeborne Wilhelm aber stand lange unter Vormundschaft, während welcher Zeit der Gemahl seiner Schwester Anna (schon 1405) Georg von Schenkenstein sich auf Hohenstadt festgesetzt hat. Wilhelm A. zu Neubronn c. ux. Margarethe v. Steußlingen erwarb Schechingen, sein Sohn Jörg I., dessen Brüder Konrad und Wilhelm frühe starben, kaufte Leinweiler. Dieser Mann, 1454–† 1512 genannt, hat mit seiner Gemahlin Brigitta von Leonrod 14 Söhne und 4 Töchter gezeugt, von welchen mehrere jung starben, Kaspar Kanonikus in Ellwangen wurde, Johannes † 1514 D.O.-Kommenthur in Mergentheim, Camillus-Bernhard und Konrad Domherrn in Eichstädt und Augsburg, 4 Söhne aber haben sich vermählt. Wilhelm A. auf Rechenberg und Melchior A. auf Neubronn blieben ohne Söhne, letzterer, der mehrere Spänne hatte mit Probst Albrecht, hat diesen vor dem Ellwanger Stadtthore mit gespannter Armbrust überfallen, als er eben am Sonntag zur Messe in die Stadt ritt 1. Sept. 1493 und ihn leiblich mißhandelt. Dieß gab lange Händel; selbst die adelmännischen Unterthanen ließ man nicht mehr in die Stadt und als Christof Adelmann, heimkehrend vom heiligen Lande 1495 bei Abtsgmünd ermordet wurde, galt der Propst für den Anstifter. Nachbarn und Freunde vermittelten endlich. Zwei Söhne Jörgs I. pflanzten die Familie fort. Balthasar mit den Frauen Anastasia Nothhaft († 1497) und Amalie von Schellenberg saß zu Schechingen, wie auch sein Sohn Hans Georg c. ux. Helene v. Hirschhorn und sein Enkel Balthasar Engelhard († 1573) c. ux. Helene v. Laubenburg. Mit ihm erlosch diese Linie im Mannsstamm und ihre Güter fielen an die Vettern zurück, Jörgs II. zu Rechenberg c. ux. Katharina v. Seckendorf – Nachkommen. Hieronymus Adelmann zu Rechenberg (1520) hat 1530 Hohenstadt wieder gekauft und von seinen zwei Söhnen – von Margarethe v. Wellwart – saß Ludwig zu Hohenstadt, Wilhem IV. c. ux. Margarethe Vöhler zu Neubronn. Ludwig hatte von seiner Gemahlin Maria Salome v. Wellwart keine Kinder. Er († 1578) und sein Neffe Heinrich (Kanoniker zu Ellwangen und Komburg, † 1579) hielten am Katholicismus fest, Wilhelm aber († 1582) reformirte und seine zwei weltlichen Söhne sammt Enkeln waren des evangelischen Glaubens.

Der jüngere Sohn, Wolf Kaspar A. zu Hohenstadt und Neubronn hinterließ neben dem früh verstorbenen Hieronymus II. einen Sohn Georg Sigmund († 1625), dessen Wittwe M. J. v. Plieningen sammt seinen zwei Schwestern Marie und Dorothea von Wilhelm V. als Abfindung das Gut Neubronn herausschlugen, obgleich Wilhelm IV. in seinem Testament seine Besitzungen alle zum Fideicommiß erklärt hatte, mit Ausschließung der Töchter vom Erbrechte.

Erhard A. zu Hohenstadt und Schechingen, der von Kaiser Rudolf II.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)