Seite:Oberamt Aalen 172.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die öffentlichen Brunnen sind mit zwei Ausnahmen laufende; viele sind in Privathäusern. Das beste Wasser jedoch liefert ein Brünnchen oben an der Galgensteige.

Die Grundform der Altstadt ist ein rechtwinkliches Parallelogramm mit einer etwas schräg verschobenen schmalen Seite (gegen Norden). Ums Jahr 1670 betrug der Umfang der Ringmauer 1518 Schritte und man zählte zwei Hauptthore nebst fünf Thörlein. Um die Ringmauer lief ein doppelter Graben, von welchen der äußere gegenwärtig bloß an wenig Spuren noch erkennbar und auch der innere großentheils aufgefüllt und mehrfach überbaut ist, ersteres streckenweise schon vor Anfang dieses Jahrhunderts. Denn seit den 1770r Jahren hat sich die Stadt allmählig über ihre Ringmauern ausgedehnt und ihren Umfang vergrößert. Nach einer Beschreibung von 1790 hatte die Stadt 230 Gebäude, und jetzt zählt man, die Parcellen dazugenommen, 537 Haupt-, 103 Neben-Gebäude.

Schon im 14. Jahrhundert wird wiederholt eine Vorstadt erwähnt, auch scheint in der Nähe ein zu Aalen gehöriger Weiler oder Dorf gelegen zu haben (Urk. von 1300 und 1386); beide Ansiedlungen sind aber ohne Zweifel während der Städtekriege untergegangen und von dem Weiler dürfte der Feldbezirk „Ödenweiler“ gegen den Grauleshof zu noch jetzt Zeugniß ablegen.

Nach dem dreißigjährigen Kriege waren außerhalb der Mauern nur das Armenhaus, das Gasthaus zum Adler, die Mühlen, Schafhäuser und eine Ziegelhütte. Jetzt hat sich ringsum eine Reihe von Vorstädten angelegt, hauptsächlich I. die Neuenthorvorstadt – II. die Altethorstadt, welche in die Ellwanger und Heidenheimer Vorstadt zerfällt, III. die Grabenvorstadt, welche die beiden eben genannten längs des südlichen Stadtgrabens verbindet, während im Nordwesten durch gänzlichen Abbruch der Mauer die neuen Häuser mit der alten Stadt verschmolzen sind. Durch freie Zwischenräume von der Masse der Stadt und Vorstädte getrennt sind 1) die Wehrgassenvorstadt seitwärts von der Stuttgarter Chaussee, fast ganz von kleinen Häuschen gebildet; 2) die Wasseralfinger Vorstadt und 3) eine Anzahl zerstreuter Schafhäuser und Kellerhäuser, nebst einzelnen Wohngebäuden, letztere zum Theil an dem letzten Hügelvorsprung des Hertsfeldes, welcher die Stadt gegen Osten umsäumt, längs der Galgensteige sich erhebend, zum Theil auf dem letzten Vorhügel des Albuchs im Süden der Stadt. Westlich eine Viertelstunde von der Stadt erstreckt sich von Süd nach Nord der letzte sanfte Hügelrücken des Wellands mit schönem Laubwald bedeckt, der Rohrwang, – zunächst der Stadt aber das sogenannte Bohl, mit freundlichen Baumgärten. Bis in unser

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)