Seite:Oberamt Aalen 186.jpg

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erhöht gelegen, auf dem Platze, wo einst die römische Niederlassung gestanden.

Außer den genannten gab es ehemals noch zwei Kapellen: In der Nähe des Siechenhauses stand die dazu gehörige St. Leonhards-Kapelle, welche zuletzt als Vorratskammer für die städtischen Baumaterialien gedient hatte.

Der Hospital zum heiligen Geiste stand ursprünglich an der Stelle der jetzigen Stadtwage und es befand sich dabei auch eine Kapelle, in welche der Rath 1460 eine eigene Kaplanei stiftete, welche in der Reformationszeit wieder einging. Die Kapelle aber ist mit dem Spital im Brande von 1634 bis auf wenige Spuren untergegangen. Den Spitalstadel hatte 1628 eine Zeitlang die evangelische Bürgerschaft zu Abhaltung ihres Gottesdienstes eingerichtet.

Die Stadtkirche ist von jeher dem heil. Nicolaus geweiht gewesen und hatte ehemals 3 Altäre, für welche mehrere ewige Messen gestiftet wurden. Doch finden sich im 15. Jahrhundert bloß zwei Kaplane neben dem Pfarrer, ein Mittel- und ein Frühmesser, wozu seit 1360 der Kaplan zu St. Johannis kam und 1460 der Kaplan zur heil. Geist-Kapelle; drei dieser Stellen sind in Folge der Reformation aufgehoben worden und nur die Wiederherstellung der St. Johanniskaplanei setzte der Propst von Ellwangen durch, derselbe sollte aber dem Stadtpfarrer adjungirt werden und demselben besonders zu besserer Fortpflanzung der Jugend in der Religion an die Hand gehen. Die Pfarrei selbst erscheint in der ältesten kirchlichen Urkunde von 1340 als dem Abt von Ellwangen zugehörig und – weil durch einen vicarius perpetuus versehen, als incorporirt. Doch gewann dieser Vicar eine selbstständigere Stellung, indem wieder die Benennung „Pfarrherr“ gebräuchlich wurde. Jedenfalls aber blieb der Abt und Propst – wie Zehntherr und Lehensherr aller geistlichen Güter, so auch Patron und Oberherr der Kirche und des Kirchsatzes, weßwegen er auch, als die Stadt zur Reformation übertrat, das gesammte Kirchenvermögen einzog und bloß für die evangelischen Geistlichen einen bestimmten jährlichen Besoldungsbeitrag reichte. Ja das jus patronatus, nominandi et praesentandi hat der Propst bis zu Ende beibehalten und der evangelischen Stadt ihre Geistlichen gesetzt, obwohl mit Zusicherung vorzüglicher Rücksicht auf Recommandationen des Magistrats, zumal von Landeskindern.

Geschichtliches.

Die älteste bekannte Urkunde, in welcher Aulen genannt wird – und zwar „der Maierhof daselbst nebst einer Mühle im Weiler bei

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)