Seite:Oberamt Aalen 205.jpg

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Patriciern, Johann Kurz 1379 und Seyfried Mangold wurden Güter in Wellstein an die Hürnheime verkauft.

Nach dem Kaufbriefe von 1377 scheinen die Herrn v. Hürnheim die Herrschaft W. frei eigen erworben zu haben, doch sehr bald schon, z. B. 1397, 1414 u. s. w., wird selbige als Lehen von Ellwangen empfangen und ebendeßwegen hatte die Propstei, als Konrads III. Linie mit seinem Enkel Johann Konrad 1554 ausstarb, alle Lust, das eröffnete Lehen einzuziehen. Doch fand man es zuletzt räthlicher, die Vettern von der Haheltinger Linie, welche alsobald zugegriffen hatten, wiederum mit diesem ihrem alten Familienbesitzthum zu belehnen und Walther VI. heißt z. B. 1564 von Wellstein. Mit seinem Sohne starb 1585 aber die ganze Familie aus und nun hat sich Ellwangen alsobald in Besitz gesetzt.

Mit dem Bestande der Herrschaft war inzwischen eine wesentliche Veränderung vorgegangen. Johann Konrad v. H. hatte die Vogtei, Patronat, Kirchsatz und Güter und Wald zu Schönberg bei Unterroth 1547 an die Limburger Schenken vertauscht – gegen die Röthenbach-Mühle, den Kirnhardshof und 150 fl. Geld. Nach seinem Tod machte seine Schwester Margarethe, vermählt mit Friedrich Sturmfeder, auf einen großen Theil der Hinterlassenschaft, als Allod, Anspruch, und erst 1556 kam’s zum Vergleich mit ihren Vettern, wonach sie diesen ganz Wellstein, den Steinbruch in Abtsgmünd, den Heftewald, einen Hof in Abtsgmünd u. a. m. überließ, dafür aber 750 fl. empfing und behielt: Wülflingen, den Kirnhardshof und die Röthenbach-Mühle, Pfitzenberg und das Kert (Gem. Hohenstadt), sowie die Güter in Vorder- und Hinterbüchelberg und Bühler, in Bronnen, Ebnat und Kohlwasen (bei Neuler), welche Besitzungen in’sgesammt F. Sturmfeder um 25.500 fl. an das Kapitel Ellwangen verkauft hat 1587.

Bei Schloß Wellstein war geblieben der Weiler dabei, Abtsgmünd sammt der Hefte, ein Hof zu Vorderbüchelberg, ein Gut zu Wisensberg und der erst neu angelegte Weiler Buch, jetzt Hangendbuch. So bekam Ellwangen die Herrschaft, nahm 1585 die Unterthanen in Pflicht und setzte nach W. einen Vogt. Doch wurde 1604 das Schloß mit Zubehör dem Arnold v. Wolfen leibgedingsweise eingeräumt, welcher dafür sein Schloß in Heuchlingen mit Zubehör der Propstei abtrat.

Im 30jährigen Krieg wurde das Schloß sehr mitgenommen und als 1700 ein gut Stück Mauerwerk einfiel, beschloß man, es abzutragen und blos die Kapelle zu restauriren, was 1789 nochmals geschah. In den Ruinen hatten sich seit 1723 Einsiedler niedergelassen.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)