Seite:Oberamt Aalen 209.jpg

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augsburgischer Konfession aufgestellt hat. Dem in Obersontheim errichteten limburgischen Konsistorium war auch die Pfarrei Adelmannsfelden untergeordnet. Doch nahmen die Herrn von Vohenstein mindestens eine Theilnahme an der Kirchengewalt in Anspruch und in einem Vertrage von 1683 wurde bestimmt, daß Anordnungen in Betreff des Kultus und Kirchengebets gemeinschaftlich geschehen sollen von dem limb. Kirchherrn und der hochadelichen Obrigkeit.

Die ebenfalls lutherisch gewordenen Herrn v. Vohenstein suchten auch ihre Unterthanen außerhalb der Adelmannsfelder Parochie zu derselben herbeizuziehen, mußten aber, da Ellwangen im Namen seiner Pfarreien Einsprache that, im Jahr 1588 zugestehen: daß ihre Unterthanen wie bisher ihre (stiftischen) Pfarreien besuchen u. s. w. Dagegen wußte Ellwangen seine Unterthanen im Parochialbezirk allmählig in katholische Kirchen einzuweisen, woher dann eben die Konfessionsverschiedenheit allmählig entstanden ist. Nach einem Vertrage von 1706 dürfen die katholischen Unterthanen Ellwangens in der Adelmannsfelder Pfarrei, aber jetzt auch die evangelischen vohensteinschen Unterthanen im Ellwangenschen, wie bisher usus geworden, des Geistlichen ihrer Konfession sich bedienen, müssen aber dem Parochus und Meßner die jura stolae reichen; – letzteres natürlich in neuern Zeiten nicht mehr.

Die evangelische Schule in Adelmannsfelden, neben welcher eine evangelische Filialschule zu Haid, eine katholische in Bühler besteht, – ist derzeit mit drei Lehrern besetzt. 1827 ist auch eine Industrieschule begründet worden, welche guten Fortgang hat.

Der ganze Bezirk gehörte zum Virngrund, so daß also auch diese Gegend 1024 zu einem Bannforste für den Abt von Ellwangen ist gemacht worden. Doch konnte im 12. Jahrhundert der hohenstaufensche Herzog von Schwaben Jedermann, den Abt ausgenommen, von dem Jagd-, Fisch-, Zeidel- und Beholzungsrecht in diesem Forste ausschließen. Um so wahrscheinlicher ist, daß die Hohenstaufen in dieser Gegend Grundbesitzungen hatten und daß gerade die Gegend von Adelmannsfelden ihnen gehört hat, wo 1236 ein Siferidus de A. auftritt als Reichsministeriale. Bald nachher treten die Grafen v. Öttingen als Inhaber auf, indem Ludwig sen. et jun. 1361 ihre Burg A. die Widdumhöfe daselbst und den Kirchsatz, sammt dem Widdumhof und Kirchsatz zu Eschach – nebst allen Dörfern, Weilern, Höfen, Weilerstätten u. s. w. eignen Leuten, Weihern etc. mit Vogteien, Gerichten, Steuern, Geleiten u. s. w., welche zur Burg Adelmannsfelden gehören, „wie sie unser Vetter Albrecht († 1357) an uns bracht hat“, um 4000 Pfund Heller an Ellwangen verkauften.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)