Seite:Oberamt Aalen 213.jpg

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dessen Nähe sich das Halsgericht befand, von welchem noch der „Galgenberg“ bei A. Zeugniß gibt.

Im Schlosse residirten zuletzt die Herrn v. Vohenstein; bei der brüderlichen Erbtheilung 1610 kam es an Otto v. V., während seine Brüder auf dem Ottenhof, zu Metzelgehren und zu Vorhardsweiler sich niederließen. 1730 heißt es, „das sehr alte Schloß und Burg, mit Gräben (auf drei Seiten), Zwinger und Gemäuer umfangen.“ Deßwegen ließ es auch der preußische General Friedrich v. Jungkenn-Münzer v. Mohrenstamm, mit diesem Sitze nicht mehr zufrieden, in modernerem Style umbauen, soll aber nie dazu gekommen seyn, es zu beziehen. Vom alten Schlosse ist sehr wenig geblieben, doch hat sich theilweise der Schloßgraben erhalten und etwas entfernter zeigt sich noch ein Stück eines alten Befestigungsgrabens. Jetzt wohnen der Revierförster und Forstwart im Schlosse, welches dem Staate zugehört; das Thürmchen mit der Uhr ist verkauft worden.

Nach der brüderlichen Erbtheilung 1610 sollte Hans Christoph v. V. auf seinen Hof Vorhardsweiler ziehen, bei dessen Abgelegenheit jedoch fing er an in Adelmannsfelden selbst am Dorfweiher eine adeliche Wohnung zu bauen. Obgleich sein Bruder Otto Einsprache erhob, wurde doch späterhin von seinen Enkeln das Haus vollends gebaut und von Ernst Albert v. V. bewohnt im Jahr 1660. In diesem Hause wohnten auch die Freiherrn v. Bernardin, und es ist da geboren Franziska v. B., die Gemahlin des Herzogs Karl von Württemberg; dasselbe befindet sich jetzt in den Händen von Privaten.

Die Pfarrkirche zum St. Nicolaus ist erst 1813 hell und freundlich gebaut worden, nachdem die alte wegen Baufälligkeit hatte müssen abgebrochen werden. Der Thurm blieb jedoch stehen, mit hübschen gothischen Fenstern im gewölbten Erdgeschoß, welches ursprünglich der Chor der Kirche gewesen ist.

Eigenthum und Baulast von Kirche, Pfarrhaus und Kirchhof hat die Stiftungspflege, zu welcher als zur allgemeinen Kirchenpflege für die gesammte Herrschaft Adelmannsfelden – besonders ein Fräulein v. Vohenstein ihre liegenden Güter in der Umgegend gestiftet haben soll. 1473 stifteten die Schenken Friedrich und Bruder Wilhelm in die Kapelle St. Leonhards und St. Barbarä (vor dem Dorfe) eine Pfründe für einen Kaplan. Zur Fundation gehörten Güter an der Roth, zu Bronnen und Gaishard.

Nach der Reformation wurden diese Pfründen wieder auf Eine Pfarrstelle beschränkt, welche dafür einer um so bessern Dotirung sich erfreute.

Die oben genannte Kapelle dient jetzt als Kirchhofskirche, da bei

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)