Seite:Oberamt Aalen 248.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

l) Steinfurt, ein Haus, 1/4 Stunde von Fachsenfeld auf der Höhe gegen Dewangen hin, etwas in einer Mulde gelegen, neuern Ursprungs.

m) Waiblingen, ein Weiler, 1/4 Stunde von Fachsenfeld im Kocherthale gelegen, am Fuße der Thalwand, welche auf einem Vorsprung noch Spuren einer Burg trägt, Burgstall genannt. Auf dieser Burg W. läßt ein mönchischer Chronikschreiber des 15. Jahrhunderts den Kaiser Friedrich Barbarossa seine frühste Jugend zubringen, ohne alle Glaubwürdigkeit. Dagegen lebte nach einer Ellw. Urkunde 1229 Ulricus de Wabelingen, welcher im gleichen Jahre auch Ulricus de Elwangen heißt und ein Bruder gewesen ist Werners v. Rotenbach. Nähere Kunde gibt jedoch erst eine Urkunde von 1362, wonach Ulrich v. Wayblingen seiner Schwester Elisabeth die Hälfte der Burg W. und aller dazu gehörigen Güter um 130 Pfund verkaufte; im Fall er kinderlos sterbe, soll die Burg W. und alles Gut dazugehörig vor männiglich seiner Schwester und ihren Erben gehören. Möglicherweise ist Elisabeth v. W. die Gemahlin des Fritz v. Westerstetten gewesen, der 1372 das Ötting. Lehen zu Waiblingen empfangen hat. So könnte dann Waibl. mit Hohenroden an die Herrn v. Wellwart gekommen seyn, welche 1401 gerade mit Gütern zu W. von Ellwangen belehnt wurden. Die Familie der Herrn v. Waiblingen war in’s Ries übergesiedelt. Zu Pflaumloch, Goldburghausen, Trochtelfingen u. a. O. besaß dieselbe Güter und hatte längere Zeit ihren Sitz in Pflaumloch, wie die urkundlichen Bezeichnungen „zu Pflaumloch“ z. B. 1416, 1474 und 1487 beweisen; mehrere Herrn dieser Familie erscheinen als Öttingensche Lehnsmänner (wie denn Hans v. W. ein Gut zu Treppach frei machte durch Auftragung eines andern zu Fesenheim an der Wörnitz), Landgerichtsbeisitzer und Pfleger. Uns sind folgende Herrn v. Waiblingen in Urkunden aufgestoßen: Rudolf 1384; Hans 1402, 1416; Wilhelm 1454, 1463; Hans II. 1463–84; dessen Sohn Georg 1474–1508. Ein zweiter Sohn Johann v. Waibl. ist 1494–1507 Abt von Neresheim gewesen. Zuletzt findet sich noch ein Rudolf v. Waiblingen 1518, im Dienste Landgraf Philipps v. Hessen, gegen Franz v. Sickingen, und es blühte eine Familie v. Waiblingen im Hessischen fort mit dem gleichen Wappen. Dieß sind ein paar Hirschgeweihe. Das circa 1600 angelegte Wellw.-Laubachsche Lagerbuch nennt Waiblingen einen uralten, freiadlichen Burgsitz, im Haag bei Waiblingen gelegen – so Fachsenfeld jedesmal dazugehörig geweßt, sammt der Fischerey und allen Gerechtsamen, mehreren Hölzern u. s. w., auch die Schafgüter Spitz und Frankeneich gehören dazu. Die Waide im Haag und am Scherrenberg

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)