Seite:Oberamt Aalen 252.jpg

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Von den alten Gutsherrn hat der Letzte seiner Linie, Ulrich v. Rechberg, den evangelischen Glauben angenommen und circa 1560 auch in Heuchlingen eingeführt. Als aber nach seinem Tode der ganze Ort als eröffnetes Lehen von Ellwangen in Besitz genommen wurde, ist alsobald antireformirt worden und noch rühmt ein Bild in der Kirche die Verdienste des Jesuiten Jakobus Sylvius, der 1589 das Amt Thannenburg durch seine Predigten von Ketzerei gereinigt hatte, und 1591 auch Heuchlingen, „das 30 Jahre von der lutherischen Seuche angesteckt gewesen“, wiederum gesäubert habe.

Schon im Anfang des 14. Jahrhunderts saß zu Heuchlingen ein A. VIII. S. 156 beschriebener Zweig der Herrn von Rechberg, der 1366 an Wilhelm von Hohenrechberg um 3475 Pf. Heller verkaufte: Burg H. mit 2 Tafernen, Badstube, Gütern zu Holzleuten, Brackwang und Lindach, dem Kirchsatz, der Vogtei und dem Gericht, mit der Brücke unter der Burg und dem Zehnten von der von Yggingen Bruck u. s. w. Mehrere vorbehaltene Stücke in Heuchlingen, Bernhardsdorf und Honeck verkaufte später C. von Heinrieth um 550 fl. So kam H. in die Hände der Hohenrechberger Linie, aus welcher Wilhelm I. von R. 1401 von König Ruprecht ist belehnt worden mit der Burg H., der Jagdweid und der Mannschaft, die er weiter leiht. Ebenso Heinrich sein Sohn 1404, der auch als ellwangensche Lehen empfangen hat den Kirchsatz sammt Widem und was dazu gehört und was er Güter hat im Dorf zu H.

Ihm folgte Wilhelm II. und sein Bruder Ulrich v. Rechberg c. ux. Cunigund v. Rosenberg, deren Söhne 1460 theilten; Ulrich erhielt nicht blos Hohenrechberg, sondern auch Heuchlingen mit Zubehörden. In seinem Testament bestimmte er 1497, daß sämmtliche Güter der Rechbergschen Familie fideicommissarisch sollten erhalten werden, und ähnliche Verfügung traf sein Sohn Wolf 1489–1540, dessen Söhne wiederum theilten. Ulrich erhielt zu Hohenrechberg und den benachbarten Besitzungen auch die Güter zu Bernhardsdorf. Seinem Bruder Hans Wolf 1540–63 fiel Heuchlingen zu, wo er c. ux. Marie v. Vellberg († 1578) residirte, und ihrem Sohne Ulrich 1563–84 c. ux. Amalie v. Adelmann, zu Heuchlingen gesessen, hat der Oheim auch die andern Stammgüter vermacht. Doch starb Ulrich ohne Sohn; seiner Wittwe hatte er Heuchlingen zum Wittwensitz angewiesen, seine Tochter Marie Magdalene war mit Melchior Veit v. Rechberg-Stauffeneck vermählt, der nun im Namen seiner Schwiegermutter von dem Kaiser belehnt wurde mit dem Schloß und Blutbann und bei Ellwangen Neubelehnung mit dem Dorfe Heuchlingen auswirkte. Dem allem widersetzten sich aber die übrigen Rechbergischen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)