Seite:Oberamt Aalen 257.jpg

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ebenda die Pfarrei Hüttlingen mit der Herrschaft Niederalfingen je hälftig bezog. Heuzehnte wurde gar keiner entrichtet.

Der ganze Bezirk bildet (Wagrain, Hüttlinger Parochie, ausgenommen) eine Parochie, zu welcher jetzt noch Brausenried und Heimathsmühle (Gem. Wasseralfingen) gehören, früher aber auch Wasseralfingen selbst mit den meisten seiner Filialien (bis 1834). Die Pfarrei reicht jedenfalls bis ins 13. Jahrhundert zurück und gilt für eine Stiftung der Herrn von Ahelfingen. An der Schule ist bis jetzt ein Lehrer. Die Kinderzahl fordert jedoch Aufstellung eines zweiten. In bürgerlicher Hinsicht gehörte der Bezirk früher zum fürstl. Ellwang. O.A. Wasseralfingen, und wurde erst 1845 von dieser Gemeinde losgetrennt und zur eigenen Schultheißerei erhoben. Ursprünglich befand sich hier eben der Mittelpunkt der Herrschaft Ahelfingen, nämlich Hohenahelfingen, eine stattliche Burg auf einem gegen Norden vorspringenden Vorhügel des Hertsfeldes, mit weiter Aussicht. Gar nicht unwahrscheinlich ist, daß schon die Römer hier ein Kastell hatten; jedenfalls stand im Mittelalter hier eine starke Veste, mit einem hohen, viereckigen Berfried aus gekropften Quadern, die Mauern gegen 9 Fuß dick, der Eingang in beträchtlicher Höhe. Ein tiefer Ziehbrunnen ist erhalten. Im Bauernkrieg, oder nach andern im 30jährigen Krieg, soll die Burg zerstört worden seyn; doch stehen noch stattliche Mauerreste (namentlich von dem Burgmantel gegen Süd und West) innerhalb deren ein Bauernhof liegt und auf der Spitze des innern Raums das Haus eines Söldners. Diese Wohnungen werden jetzt dem Weiler Oberalfingen beigerechnet. Ganz in der Nähe war früher ein Hochgericht.

Hier müssen wir den Stammsitz der Ahelfinger Edelfamilie suchen, von welcher schon oben A. VII. S. 147 ff. die Rede war. Im Anfang des 13. Jahrhunderts erscheint zuerst ihr – und also auch der Burg Name, seit dem 14. läßt sich ein zusammenhängender Stammbaum in zwei Linien entwerfen. Es saß hier die Ulrich’sche Linie und zwar der ältere Zweig, welcher zuerst nur von Ahelfingen, seit 1350 von Hohenalfingen sich genannt, das ellwang. Mannlehen war und später an Ulrich V. (vom Horn) kam, der zu Wasseralfingen seinen Wohnsitz nahm und die Stammburg an seinen Vetter Ulrich VII., von der Konrad’schen Linie, verkaufte, 1404 – so jedoch, daß auch seine eigenen Nachkommen immer noch von Hohenalfingen sich nannten. Von den Zubehörden wurde blos der Weiler bei der Burg in den Verkauf eingeschlossen, weßwegen ein weiteres Gebiet zur Burg erst durch Käufe wieder gebildet wurde, was mit Buch, Baiershofen, Dettenroden, der Hälfte von Westhausen u. a. geschah.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_257.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)