Seite:Oberamt Aalen 272.jpg

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ist. Obgleich großenteils abgetragen, gewährt dieselbe einen imposanten Anblick mit ihren gewaltigen 8–9′ dicken Mauermassen. Sie ist aber in ihrer jetzigen Gestalt erst von den reichen Fuggern 1573–74 hergestellt worden. Tiefe, zum Theil in den Felsen gehauene Gräben umschließen das Viereck der Burggebäude, in welche man durch eine umfangreiche gewölbte Halle eingeht. Die untersten Gewölbe (ein jetziger Stall) scheinen noch der alten Burg anzugehören. Jedenfalls ist der untere Theil des hohen Thurms ein Rest des alten Berfrieds. Aus seinen Dachläden sieht man über die umgebenden Thalhöhen weg nach Ober-Alfingen, Baldern und Kapfenburg, an den Rosenstein, Rechberg und Hohenstaufen; Hertsfeld und Albuch umsäumen im Hintergrund die schöne Aussicht. Der Sage nach haben 3 Brüder von Ahelfingen die 3 Burgen Ober-, Wasser- und Unter-Alfingen erbaut; urkundlich nachweisbar besaßen die Herren v. Ahelfingen nur in Hüttlingen ein ellwang. Lehngut. Die ersten bekannten Inhaber der Burg sind die Herren v. Seckendorf. Ulrich v. Seckendorf, welcher noch weitere Güter in der Gegend (auch das Dorf Ratstadt) dazu gekauft hatte, trat diese Herrschaft käuflich ab an Graf Eberhard v. Württemberg und dieser verpfändete 1368 „Niederalfingen unsere Burg, Hüttlingen das Dorf und dazu andere Dörfer und Weiler, Leute und Güter, welche dazu gehören“ – an Conrad v. Hürnheim um 4000 Pf. Heller; doch soll die Burg ein offen Haus für Württemberg bleiben wider männiglich. Am 25. Nov. wurden 800 fl. weiter auf diese Pfandschaft geschlagen. Später wurde sie den Hrn. v. Hürnheim als Eigenthum überlassen, jedoch als württemb. Lehen und offen Haus 1415. Hier saß nun ein Zweig der Hrn. v. Hürnheim, s. A. VII, S. 153.

Der letzte des Nieder-Alfinger Familienzweigs, Hans Walther v. Hürnheim, verkaufte Nieder-Alfingen sammt mehreren zum Theil noch bedeutenderen Besitzungen um 250.000 fl. an Herrn Anthoni Fugger und Raymund Fuggers Söhne 1551. Doch protestirte Herzog Christof v. Württemberg gegen diesen Verkauf und erst 1556 kam unter baierischer Vermittlung ein Vergleich zu Stande, wonach der Herzog 24.000 fl. erhielt und nun die Herrschaft als württemb. Mannlehen verlieh. Beide Linien der Fugger ließen sich belehnen, im faktischen Besitz der Herrschaft aber war die Nachkommenschaft des Antonius, und zwar die von seinem ältesten Sohne Marcus abstammende Nordendorfer Linie. Während des dreißigjährigen Kriegs hatte Herzog Friedrich von Württemberg 1632–34 seinen eifrig katholischen und kaiserlichen Lehensmännern die Herrschaft entzogen, die Nördlinger Schlacht setzte diese wieder in bleibenden Besitz. In neuern Zeiten ist jedoch der Stern des einst so reichen Fugger’schen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_272.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)