Seite:Oberamt Aalen 313.jpg

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c) Drahtzug, ein einzelnes Haus, 1/2 Stunde von Unter-Kochen; zunächst bei der Erlauhütte steht, noch auf Unter-Kochener Markung, das Wohnhaus eines Laboranten, auf welchem bis 1851 Wirthschaft betrieben wurde. In der Nähe, „auf dem Bohl“, soll ein Hochgericht der Herrschaft Ahelfingen (?) gestanden seyn.

d) Erlenbau, ein Haus, 1/2 Stunde von Unter-Kochen, am Kocher abwärts Aalen zu, seit 1843 gebaut, um für die Papierfabrik ein paar weitere Holländer aufstellen zu können, woher der Volksname „Lumpenmühle“ kommt. 1849–50 ist ein Drahtzug sammt Stiftmaschinen hier eingerichtet worden.

e) Das K. Walzwerk, früher Eisenhammerwerk, 1/4 Stunde von Unter-Kochen, am weißen Kocher, zerfiel früher in die untere und obere Schmidte; zwischen beiden stund, am Einfluß des Heselbachs, die Hochmühle, eine Mahl-, Gyps- und Ölmühle. Die – untere – Hammerschmidte hat 1559–60 Herzog Christof errichtet. Im Jahr 1590 wurde weiter oben ein Hochofen erbaut, 1678 aber abgebrochen und ein Klein-Hammerwerk errichtet. Zu Verstärkung der Wasserkraft erkaufte man die Hochmühle 1810–11, bei welcher dann 1821 ein Walz- und Schneidwerk, hauptsächlich für Faßreifeisen ist errichtet worden. Dasselbe dient jetzt als Schlosserwerkstätte und Dreherei, seit 1836–39 mit der Wasserkraft des Kleinhammers ein großes Stabeisenwalzwerk errichtet wurde, zuerst mit Torf-, mit Holz-, neuestens auch mit Steinkohlen-Feuerung; für das Holz sind circa 12 Vortrockenöfen im Gange.

In Folge neuerer Bestimmungen über die K. Eisenwerke sollte Unter-Kochen ausschließlich als Walzwerk betrieben werden; es wurde der Puddelofen von Wasseralfingen in’s bisherige Großhammerwerk versetzt, 2 neue Puddelöfen gebaut und das Walzwerk vergrößert 1849–50.

f) Glashütte, ein Weiler, 3/8 Stunden von Unter-Kochen, im engen, tiefeingeschnittenen Heselbachthale.

1508 erlaubte der Propst von Ellwangen einem Alexander Glaser im Heselbach eine Glashütte und Behausung zu bauen. Dabei wurden die nächstgelegenen Walddistrikte („Glashau“) zum Bezug des Holzes angewiesen – gegen eine jährliche Herrengült von 6 rh. fl. u. s. w. – Im 30jährigen Krieg ging diese Hütte ein, wurde 1641 reparirt und stand in herrschaftlicher Administration 1652–60, scheint aber bald nachher eingegangen zu seyn.

g) Die Grauleshöfe, ein Weiler, 5/8 Stunden von Unter-Kochen, liegt nächst der neuhergestellten Vicinalstraße auf das Hertsfeld. Das Gut gehörte zur Kocherburg und wurde 1655 verkauft;

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)